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Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums - Die Kaiserliche Galerie im Wiener Belvedere (1776–1837), Band 1
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25 Fischer Kunst nach Ordnung, Auswahl und System AUSGANGSLAGE Für die kaiserliche Galerie ist der eigentliche Wendepunkt zum Mu- seum im modernen Verständnis nicht 1781, sondern schon früher, zu Beginn der 70er Jahre des 18. Jahrhunderts anzusetzen, zu einer Zeit, als sich die Galerie in der Stallburg denkbar ,veraltet‘ präsen- tierte: Vierzig Jahre hatte man ohne wesentliche Veränderung an der überlieferten Struktur der kaiserlichen Galerie festgehalten – ein Stillstand, dem die auffällig dürftige Quellenlage entspricht. Um die Mitte der 1760er Jahre wurden die im Lauf der Zeit eklatant gewor- denen Defizite öffentlich gemacht und die Frage angegangen, auf welche Weise die Sammlung zu ordnen und zu organisieren sei, was dann in der weiteren Folge zu den großen Innovationen in der Präsentation und Systematik der kaiserlichen Galerie in Wien führte. Die kaiserliche Galerie im Spiegel der Kritik 1763 „Man putzt sie [die Gemälde] auf, und verderbt sie; man flickt, man ver- größert und verkleinert nach Belieben; sehr viele sind beschädiget; ebenso schlecht sind sie auch geordnet. Bey einem trefflichen Titian hängt oft eines, das ich nicht geschenkt haben möchte.“6 (Anonym 1763) Zu diesem ernüchternden Befund gelangte ein anonymer Autor im Jahr 1763 angesichts der Gemälde der kaiserlichen Galerie. Zu die- sem Zeitpunkt präsentierten sich die Werke am selben Ort, in der Stallburg, und in derselben Aufstellung wie in den 20er und 30er Jahren des 18. Jahrhunderts, als sich die Gemäldesammlung unter Kaiser Karl VI. zur eigentlich kaiserlichen Galerie formiert hatte.7 Den grandiosen Eindruck jedoch, den die Zeitgenossen Karls VI. von der Galerie mit den „prächtigen Arrangements und magnifiquen Zimmern“, die alle anderen „entweder über- trifft, oder solchen zum wenigsten gleich kommet,“8 hatten, hatte man bis 1763 verloren. Ein und dieselbe Galerieaufstellung wurde im Abstand von circa 40 Jahren völlig konträr wahrgenommen. Einen guten Eindruck der Galerie Kaiser Karls VI. – und damit auch der kaiserlichen Galerie von 1763 – vermitteln drei große Galeriewerke, die von 1720 bis 1735 in dichter Abfolge herausgegeben wurden: Zuerst entstand 1720 der erste von drei Bänden eines gemalten Bilderinventars, das sogenannte Storffer-Inventar, worin Ferdinand Storffer auf je einem Blatt die Anordnung der Gemälde einer Wand in der Stallburg wiedergab.9 Der erste Band stellt die zuerst fertig gestellte Neueinrichtung der Korridore dar, Band zwei (1730) und drei (1733) sind den Galeriezimmern gewidmet. Dem ersten Band des Storffer-Inventars folgte 1728 der erste Teil des Theatrum artis pictoriae von Anton Joseph Prenner mit vier Ansichten der Galerieräume und 36 Radierungen nach den Gemälden. Die beabsichtigte Serie von 30 Bänden wurde nicht zu Ende geführt. Aufgrund des enor- men finanziellen und technischen Aufwands, möglicherweise auch wegen nicht erfüllter Qualitätsansprüche des Hofes wurden nur weitere drei Bände mit jeweils 40 Gemälde- reproduktionen vollendet (1729, 1731 und 1733).10 Der Prodromus von 1735 schließlich – achtundzwanzig ganzseitige Radierungen mit zahlreichen, stark verkleinerten Bildchen aus- gesuchter Gemälde – war eigentlich als Voranzeige und Ergänzung zu Prenners Publikation Abb. 4 Franz von Stampart, Anton von Prenner, Prodromus […], Wien 1735, fol. 17. Wien, KHM, Bibliothek
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Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums Die Kaiserliche Galerie im Wiener Belvedere (1776–1837), Band 1
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Titel
Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums
Untertitel
Die Kaiserliche Galerie im Wiener Belvedere (1776–1837)
Band
1
Autor
Gudrun Swoboda
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2013
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79534-6
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
312
Kategorie
Kunst und Kultur
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