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Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums - Die Kaiserliche Galerie im Wiener Belvedere (1776–1837), Band 1
Seite - 160 -
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160 Hassmann Quellen zur Gemäldegalerie Acten mäßig“, ohne „alle unnöthige Weitläufigkeit und unzweckmäßiger Detail … ohne sich gleichwohl auch durch all zu viele Pünktlichkeit, da es nur auf Haupt Summen ankömmt, aufhalten zu laßen“. Diese „Materialien“ seien dem Kaiser vorzulegen, damit sich dieser „hievon den … bewußten Gebrauch machen könne. […]“ ÖStA/HHStA, OMeA, Protokoll Bd. 44, Nr. 1047, unfol., Abschrift. Druck: Bislang unpubliziert. Hinweis: Daraufhin erging am 21. April 1787 vom Obersthofmeister Starhemberg an Oberstkämmerer Rosenberg ein entsprechendes Intimat. Dieser forderte seinerseits den ihm unterstehenden Galeriedirektor Rosa per Intimat vom 25. April auf, dass „vom Monate September 1765 an […] über jeden Gegenstand ganz kurz, doch aber acktenmässig dasjenige ausgezogen werde, was die Sache circa quantitatem et qualitatem in ihr wahres Licht setzen kann […]“; ÖStA/HHStA, OKäA, Akten Serie B, Karton 9, ad Nr. 41 ex 1787, unfol., Konzept. 156 ohne Datum [nach 1787 April 25, vor 1787 Juli 2] Rosas eigenhändiger Bericht zur Galerie für die Zeit ab September 1765. Dieser verschollen geglaubte Bericht war bislang nur in dem von Engerth (1881) edierten Wortlaut bekannt. Bei Engerth fehlen der erste Absatz, der Schlusssatz und der mit NB bezeichnete Vermerk am Ende des Berichts. Der übrige Text wird von En- gerth lückenlos angeführt, jedoch in der Orthographie relativ stark normalisiert. An drei Stellen divergiert der Wortlaut gegenüber der Originalvorlage. Nicht abgedruckt sind bei Engerth die als „Beylage“ angeführten Listen der beiden Kustoden Johann Tusch und Georg Gruber zur Anzahl der Bilder im Oberen Belvedere. „Daß auf Ihro Mayestet des Kaysers allerhöchst ertheilte Befehle, so mir Endes Gesezten per Decret von 25 April 1787 von Seithen Seiner Excellenz des Herrn Herrn Obrist Cammerer Graffen von Rosenberg ist eingehandiget worden in Betreff der auf allerhöchst geschehene Verschön- und Verbesserung der kay. könig. Bilder Gallerie, so bestet solches im Folgenden. Nach deme ich 1772 im Monath Sept. aus allerhöchsten Gnaden Seiner k. k. May. des Kaysers zu dessen Gallerie Director ernenet und allergnädigst in höchste Dienste bin auf- genomen worden, quitirte ich meines Dienst bey Ihro Durchlaucht [Friedrich August III.], dem Churfürsten von Saxen zu Dresden, allwo ich als dessen Hoff Mahler und Proffesor der freyen Künsten Accademie zwey und zwanzig Jahre in Diensten stande. Die k. k. Bilder Gallerie befand sich seith 1728 in der alten Stallburg, einen Orth, der nie- mahl zu einer solchen Bestimung dauglich war, da dieser Orth nicht einmahl mit dem nöthigen Licht versehen, und so gar alle Augenblick der Feu[e]rgefahr ausgesezet war. Um solchen unersezlichen Schaden vorzukomen, erhielte ich die allerhöchsten Befehle, dem Anfang zur Untersuchung und möglichsten Herstelung zu unternehmen, wie auch alle sich vorfindende Gemählde, so auf dem Boden der Gallerie lagen, zu untersuchen, wo ville Haupt gemählde seind gefunden worden, und weil kein Inventarium vorhanden ware, so bate ich, alle diese Gemählde so gleich anderen, so im Ruin da lagen, auf allerhöchste Befehle im dem grossen Retouten Saall schaffen zu lassen, wie nicht weniger mir zu meiner Sicherheit ansuchte, jemanden aus dem Obrist Cammerer Amt zu geben, welcher alles vorgefundene anotiren und in ein Inventarium tragen solte, zu dieser Unternehmung wur- de mir der gewesene Secretar Dost [Thoss] gegeben, und es geschahe zur Zeit, da mein Vorfahrer Rausch von Traubenberg als Gallerie-Inspector lebte, und annoch in seinen Logis wohnete. Eine gleiche Untersuchung wurd auf allerhöchste Befehle im andern Orthen auch unterno- men, als Hetzendorff, St. Feit, Laxenburg, Presburg und Schlosshoff alle die Bilder, so ich in diesen Orthen von grossen Meistern fand, nahme ich zur Gallerie, und der Anfang zur Herstelung, auch Einrichtung gemacht, in deme schon sieben Zimmer hergestelet waren. Unter diser Zeit erfolgten erneuerte allerhöchste Befehle, die Gemählde, so sich in Prag und Inspruck befanden, auch zu untersuchen, um bey Vorfand der gutten Bilder das nemliche zu thun. Allein da dieser Orth der Stallburg ganz und gar undauglich war, ja höchst schäd- lich, so haben Ihro Majesteth unser allergnädigster Landes Vatter huldreich gesorget, allen Übel vorzukomen, und aus Liebe und Schäzung der Kunst diesen Orth mit dem schönen Lust Schloss Belvedere verwexlet, um seine Gallerie als einen unschazbahren Reichthum von Mahlereyen wiederum in seinen Glanz zu sehen, welcher seith so viellen Jahren im Dunkeln und Vergessenheit lage. In dieser Zwischen Zeit wurden Seiner May. aus denen osterreichischen Nieder Landen die Catalogen von Mahlereyen, so alldorth die Ex Jesuiten besessen haben, eingesendet, weil solche hätten sollen verkauft werden, und unter welchen die herlichen Werke des Rubens, Van Dück und anderer Nationall Meister waren. Ich wusste von weithen, daß diese nach Franckreich, Engelandt und Russlandt würden verkauffet werden, dahero meine schuldig- ste Anzeige thath, und allerhöchst gedachte May., um diesen Verlust zu hindern und vor- zukomen, befahlen so gleich, das ich die Reise dahinn machen solle, um die Gemählde zu wählen, welche zur k. k. Gallerie solten genohmen und erkauffet werden; es geschahe. Nachdeme ich mit diesen Gemählden zurük kame, wurde gleich die Veränderung des Orths vorgenohmen, und zur zweiten Einrichtung geschriten, und mein Plan, die Mahle- reyen in ihre Schulen einzutheilen, wurde allergnädigst aufgenomen und abrobiret. Meine Einrichtung verschaffte mir die allerhöchste Zufriedenheit, und so verbliebe die k. k. Galle- rie bis 1778. Da Seine kay. Majesteth der Kayser aber zur Armèe im Böhmen reisete, wurde von dem Herrn Herrn Staths Canzler Fürsten von Kaunitz Ritberg fürstliche Gnaden auf weitere Verbesserung gedacht, sie machten einen Vortrag an Seine May. der allerhöchst seelichen Kayserin, sie erhielten von der Monarchin die Erlaubnus. Der Fürst wählte sich zur Verbes- serung den Kupferstecher und Handler Herrn Mechel und diese Verbesserung kostete drey Jahr [bei Engerth: durch Jahre] Arbeit, nemlich bis 1781. Da abermahl allerhöchst gedachte May. der Kayser verreiset, erhielt ich durch hochge- dachte Excellenz des Obrist-Cämmerer Herrn Herrn Graffen von Rosenberg meinen Cheff den allerhöchsten Befehle, die Gallerie wieder zu übernehmen, und befahlen [bei Engerth: und es wurde auch befohlen], alle jene preziose und schöne Bilder, so bei meiner Einrich- tung im der Gallerie waren, von Mechel aber in das Depositorio geschafft wurden, wieder zu plasiren; die undauglichen wurden wieder wek genohmen, und so vill, als möglich ware, mit anderen ersetzet. − Von dieser Zeit an, bis jezige Stunde haben Ihro May. aus ächter Liebe und Schäzung dieser Ku[n]st grossen Aufwandt in Erkaufung von Mahlereyen ver- wendet und mir anbefohlen, die zwey Cabinete [grünes und weißes Kabinett], so mit unnützen Bilder angefült waren, zu raumen, einen Aussuch von schönen Cabinets Stücken zu machen und beyde mit diesen zu ziehren. Aus diesem erscheinet glar die Gnade unseres allergnädigsten Monarchen, das er auch so gar allerhöchst bedacht sein, dem Künstler und angehenden Studirenden diesen seinen Schaz zu öffnen, wo sie die Uhrquelle der Kunst schopffen könen, eine Gnade, die man in anderen Ländern nicht leicht erhalten kann; dahero auch diese Tempel der Kunst vor an- dern den Vorzug behauptet, weil auch nebst diesen wenig [bei Engerth: weil nur in we- nig andern] der gleichen Zahl von Meisterstücken prangen. Da die k. k. Bilder Gallerie in zweyen Stokwerken bestehet, so finden sich an der Zahl der Bilder, wie aus Beylage die beyde Gallerie Custos verfasset anzeigen. NB: Ich wolte mit beyfiegen, das ich bey Übernahme der kay. Gallerie Seine Excellenz un- seren gnedigen Graffen und Herrn [Oberstkämmerer Rosenberg] gebetten habe, da Me- chel noch im Belvedere wohnte, das Inventarium zu untersuchen, indeme ansonst nicht ver...worth* stehen würde, allein die allerhöchsten Befehle lauteten, das zu zählen, was da ist, und weilen keine Untersuchung zu neh[men], daher es wek gelassen habe. Solte es aber notich sein, so habe schon die Ehre, mit selben zu sprechen, ob mein Aufsech recht oder nicht ist, werde gleichfals vernehmen.“ * Wortsilbe unleserlich überschrieben. Nachfolgend die von einem der beiden Kustoden erstellte tabellarische Übersicht zur Anzahl der Gemälde im Oberen Belvedere, die inhaltlich genau der Liste des anderen Kustoden entspricht.
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Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums Die Kaiserliche Galerie im Wiener Belvedere (1776–1837), Band 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums
Untertitel
Die Kaiserliche Galerie im Wiener Belvedere (1776–1837)
Band
1
Autor
Gudrun Swoboda
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2013
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79534-6
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
312
Kategorie
Kunst und Kultur
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