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Felfe Dynamiken von Sammlungskultur
Nys, getrieben von hoch spekulativen Eigeninteressen, als Zwischenhändler auftrat.22 Für
Leopold Wilhelm wiederum arbeiteten spätestens seit 1646 eine ganze Reihe von Agenten
zwischen Neapel, Madrid und Prag, um Werke zu erwerben.23
Wenn es stimmen sollte, dass im Zuge der umfangreichen Kunsttransfers im 17. Jahr-
hundert diese Kunst- und Sammlungsexperten in neuer Weise als Intellektuelle und Auto-
ren in Erscheinung traten, dann stellt sich die Frage nach weiteren Spuren, die auf eine sol-
che Verschiebung hindeuten.
Jan van Kessels Europa – der Antiquar im Raum der Geschichte
Zum einen finden sich Momente einer semantischen Erweiterung der Rolle des Kunst-
Agenten und Antiquars auf motivischer Ebene in der Malerei. So schuf Jan van Kessel 1664
einen bekannten Zyklus der Vier Erdteile, der sich heute in der Alten Pinakothek in Mün-
chen befindet.24 Die vier Tafeln repräsentieren die damals bekannten Kontinente Afrika,
Amerika, Asien und Europa, wobei jede von ihnen eine Kombination verschiedener Bild-
modi ist. (Abb. 3) Ein Kranz von kleinformatigen Ansichten einzelner Orte bzw. Städte
Abb. 3
Jan van Kessel d. Ä., Europa (aus dem Zyklus
der vier Kontinente), 1664. München,
Bayrische Staatsgemäldesammlungen,
Alte Pinakothek, Inv.-Nr. 1910
Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums
Europäische Museumskultur um 1800, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums
- Untertitel
- Europäische Museumskultur um 1800
- Band
- 2
- Autor
- Gudrun Swoboda
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2013
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79534-6
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 264
- Kategorie
- Kunst und Kultur