Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Kunst und Kultur
Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums - Europäische Museumskultur um 1800, Band 2
Seite - 463 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 463 - in Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums - Europäische Museumskultur um 1800, Band 2

Bild der Seite - 463 -

Bild der Seite - 463 - in Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums - Europäische Museumskultur um 1800, Band 2

Text der Seite - 463 -

463 Décultot Museum als sichtbare Geschichte Platten druckte, gründete Mechel schon in den 1760er Jahren eine „Akademie“, für die er einige Stechergesellen aus Willes Pariser Atelier — Antoine-Louis Romanet (1742? – nach 1810), Karl Gottlieb Guttenberg (1743–1790), Balthasar Anton Dunker — gewann. Erst in den 1770er und 1780er Jahren erreichte aber diese „kleine mahlende Schule“ dank aus- gezeichneten Stechern wie Bartholomäus Hübner (1727–1806), Karl Matthias Ernst (1758–1830), Matthias Gottfried Eichler (1748–1821) oder Friedrich Wilhelm Gmelin (1760–1820) ihre Blütezeit.20 Ähnlich wie Wille versuchte Mechel sein Basler Haus und Atelier in der St. Johannvorstadt zum Treffpunkt von Reisenden und Freunden aus Italien, England, Deutschland, Frankreich, Dänemark, Russland und anderen europäischen Ländern zu machen. Ab den 1770er Jahren wurden sogar seine Werkstatt, Akademie und Galerie als eine der wichtigen Sehenswürdigkeiten Basels in der Reiseliteratur erwähnt, was ihm den Besuch von besonders vornehmen Reisenden wie etwa Kaiser Joseph II. von Österreich, dem Markgrafen von Baden, den Prinzen von Sachsen-Meiningen, Goethe, Lavater und vielen anderen einbrachte.21 Dabei wurden meistens verlagseigene oder fremde Stiche sowie Gemälde aus der Galerie zum Kauf angeboten. Schon in den 1770er Jahren zählte Mechels Gemäldesammlung Bilder von Nicolaes Berchem, Boucher, Carlo Dolci, Domenichino, Philippe-Jacques de Loutherbourg, Guido Reni, Hubert Robert, Salvator Rosa oder Rubens und stand somit hinter derjenigen Willes an Ansehnlichkeit keineswegs zurück.22 Allerdings lagen die Schwerpunkte von Mechels Aktivitäten etwas anders als diejeni- gen seines Parisers Meisters. Das kaufmännische Können, das Mechel bei Wille hatte be- obachten können, lag ihm anscheinend näher als das Stecherhandwerk selbst. Zum Unterschied von Wille, der neben seinen vielseitigen Handelsgeschäften regelmäßig am Stecherbrett arbeitete und seinen Schülern und „pensionnaires“ zahlreiche Stiche seiner eigenen Hand vorweisen konnte, stach Mechel selbst nur selten, ließ dafür gerne die Werke seiner schlecht bezahlten Gesellen mit seiner eigenen Handschrift unterzeichnen, was ihm bald in der Stecherzunft einen schlechten Ruf einbrachte. Dieses Verfahren erklärt die häufigen Zwistigkeiten, die zwischen ihm und seinen Schülern oder Gesellen ausbra- chen. Zu seinen unerbittlichsten Gegnern gehören u.a. die Stecher Karl Gottlieb Gutten- berg, Jean-François Rousseau (ca. 1740–?) und der schon erwähnte Dunker, die Mechel im Frühling 1772 aus Willes Werkstatt nach Basel holte, um am Düsseldorfer Galeriewerk zu arbeiten.23 Dunker, dem Mechel eine gut bezahlte, interessante Arbeit nach den originalen Gemälden der Düsseldorfer Galerie versprochen hatte, verließ Mechels Werk- statt schon im Frühjahr 1773 mit großem Verdruss, um zu den berühmten Künstlern Sigmund Freudenberger und Johann Ludwig Aberli (1723–1786) nach Bern zu gehen. Rousseau stand schon im Sommer 1772 wieder unter Willes Haustür in Paris. In einem Brief an Wille von Oktober 1772 erklärte Guttenberg die Gründe dieser plötzlichen Abkehr: « de Mr de M [= de Mechel]: je ne peut pas Vous donner une idé plus juste, qu‘en le comparant a un enrolleur Prussien dans l‘Empire, qui ne se fait point de scrupule pour engager un home, de le créer sur le champ Officier, mais une fois le pauvre Diable au régiment, il porte le Mousquet. Quand au talent de Mr de M: c’est une chose inconcevable, depuis 10 ans qu’il est établie, qu’il n’a pas encore pu venir a bout de s’aranger, depuis que je suis ici, il n’a opérez que 3. heure et demi [...]; au commancement j’ai cru qu’il étoit de mon devoir, en ami de faire sentir que ça n’alloit pas bien. je choissisait un exemple incontestable, en disant, monsieur Wille a aussi du monde chez Lui, il a un commerce, une corespondance très importante, et il ne laisse pas pour ça de produire encore des merveilles,
zurück zum  Buch Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums - Europäische Museumskultur um 1800, Band 2"
Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums Europäische Museumskultur um 1800, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums
Untertitel
Europäische Museumskultur um 1800
Band
2
Autor
Gudrun Swoboda
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2013
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79534-6
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
264
Kategorie
Kunst und Kultur
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums