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Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums - Europäische Museumskultur um 1800, Band 2
Seite - 464 -
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464 Décultot Museum als sichtbare Geschichte on sentit la pillule, on me fit un couple de jour la mine, et a la fin quand je voulait sçavoir la raison, on me disoit que je ne connoissoit pas les affaire, j’ai répondu qu’on ne devoit pas m’en vouloir pour ça, qu’un Artiste qui ne doit avoir rien de plus interressant que son talent, et a plaintre, quand il est ocupez d’autre chose. [...]. jusque a présent nous n’avons pas encore vu ar- rivé des Tableau de Dusseldorf. »24 Bald wurde Guttenberg klar, dass er seinen Traum, die Bilder der Düsseldorfer Galerie nach den Originalen zu stechen, aufgeben und sich damit begnügen musste, anhand grober Zeichnungen zu arbeiten. Von Wille ließ sich Mechel allerdings nicht nur in der Struktur seiner geschäftlichen Ak- tivitäten inspirieren, sondern auch in seinen künstlerischen und kunsthistorischen Orien- tierungen. Während seines Aufenthalts in Paris nahm er an den Exkursionen teil, die Wille mit seinen Schülern und „pensionnaires“ in die Pariser Umgebung unternahm, um direkt in der Natur Landschaften zu zeichnen. So reiste er am 10. September 1760 zusammen mit Adrian Zingg und Johann Caspar Mörikoffer (1738–1800) nach Longjumeau, einem einige Wegstunden von Paris entfernten Städtchen, um dort pittoreske Motive zu zeich- nen.25 Damit hat der Verkehr mit Wille zum besonderen Interesse beigetragen, das Mechel von seinem Pariser Aufenthalt an bis zum Ende seiner Karriere Landschaften bekundete.26 Die Landschaften des Tirolers Franz Edmund Weirotter (1730–1771), der zwischen 1759 und 1763 bei Wille arbeitete, machten großen Eindruck auf den Schweizer Stecher, der sich seinen flüssigen Stil in seinen eigenen Landschaften anzueignen versuchte. Aus Me- chels Basler Werkstatt ging später eine Serie von Schweizer Veduten heraus, die — neben einer Reihe von Trachtenbildern — als aufschlussreicher Beitrag zum Helvetismus des aus- gehenden 18. Jahrhunderts betrachtet werden können.27 Willes Gepräge kann man schließlich in Mechels Interesse für die altdeutsche Kunst und für die Etablierung der damals noch wenig üblichen kunsthistorischen Kategorie der „deutschen“ Malerschule erkennen. Ganz dezidiert verstand sich Wille als Vermittler und Befürworter der deutschen Kultur in Frankreich und in ganz Europa überhaupt. Zu seinem Engagement gehörte nicht nur die Verbreitung der zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur und Kunst, sondern auch die Förderung einer neuen Kunstgeschichtsschreibung, die den deutschen Künstlern die ihnen gebührliche Anerkennung in der Geschichte der bildenden Künste zollen würde.28 Mit großem Interesse verfolgte er seit den 1750er Jah- ren die Entstehung von Johann Caspar Füsslis Geschichte der besten Künstler in der Schweitz, zu der er mit zwei Viten beitrug.29 An Jean-Baptiste Descamps’ Vitensammlung der flämi- schen, deutschen und holländischen Maler La vie des peintres flamands, allemands et hol- landois nahm er regen Anteil, indem er u.a. dafür Übersetzungen aus Füsslis Geschichte an- fertigte.30 Mit Eifer sammelte er die Viten von Augsburger, Frankfurter oder Wiener Künst- lern und forderte den Herausgeber der „Bibliothek der schönen Wissenschaften“ Christian Felix Weiße in Leipzig auf, Nachrufe auf deutsche Künstler oder Viten längst verstorbener deutschsprachiger Maler zu publizieren.31 1756 erschien im Pariser „Journal étranger“ ein Essai sur l‘Histoire des Peintres Allemands, der von seinem Augsburger Freund Jacob Emma- nuel Wächtler unterzeichnet ist, mit großer Wahrscheinlichkeit aber von ihm veranlasst, ja z.T. mit ihm zusammen verfasst wurde.32 „Les Peintres Allemands n’ont pas été jugés avec assez d’équité“, stellt Wächtler am Anfang dieser Schrift fest und weist den — u.a. von Ro- ger de Piles formulierten — Vorwurf des „gotischen“, „barbarischen“ Geschmacks der deutschen Maler energisch zurück. Ein Grund für die bisherige Verkennung, ja Missach- tung der deutschen Schule sei, dass viele eigentlich deutsche Maler wie etwa C.W.E. Diet- rich unter einem italienischen Namen — Diterici — bekannt seien. Es gelte also, diese Künstler für die deutsche Schule zurückzufordern. Selbst Rubens, der als in Köln geboren
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Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums Europäische Museumskultur um 1800, Band 2
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Titel
Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums
Untertitel
Europäische Museumskultur um 1800
Band
2
Autor
Gudrun Swoboda
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2013
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79534-6
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
264
Kategorie
Kunst und Kultur
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