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Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums - Europäische Museumskultur um 1800, Band 2
Seite - 477 -
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Thomas W. Gaehtgens Auf dem Weg zur Kunstgeschichte PIGAGES UND MECHELS KATALOG DER DÜSSELDORFER GEMÄLDEGALERIE Einleitung In der Geschichte unserer Disziplin, der Kunstgeschichte, gilt das 18. Jahrhundert als eine paradigmatische Wende. Das Fach erhielt eine methodologische Grundlage. Aus der Künst- lergeschichte wurde die Kunstgeschichte. Auf Vasari, den ersten Gründungsvater, folgte Winckelmann, der mit seiner 1764 erschienenen Geschichte der Kunst des Alterthums der Disziplin eine neue Perspektive der Kunstgeschichtsschreibung eröffnete. Diese Interpretation der Geschichte unseres Faches wollen wir nicht in Frage stellen. Es soll aber versucht werden, dem Wandel, der sich im 18. Jahrhundert vollzog, einen weite- ren Gesichtspunkt hinzuzufügen. Trotz umfangreicher Forschungen über die Geschichte der Institution Museum in diesem Jahrhundert in letzter Zeit ist ein Gesichtspunkt noch zu wenig beachtet worden. Das Fach wandelte sich in seinen methodologischen Grundlagen nicht nur durch den Schritt von einem Modell historischer Darstellung zu einem anderen. Vielmehr vollzog sich im Umgang mit Kunstwerken ein Prozess, der neue Kriterien der Ordnung erforderte. Die Neuordnung vieler fürstlicher und bürgerlicher Sammlungen im 18. Jahrhundert veränderte die Rezeption von Kunstwerken und entfaltete ein neues Be- wusstsein für die Eigenart individueller Stile und nationaler Schulen. Christian von Mechels Aussage, er habe im Oberen Belvedere mit seiner Inszenierung der Gemälde eine „sicht- bare Geschichte der Kunst“ geschaffen, markiert den Endpunkt dieser Auffassung. Das Fach entfaltete sich nicht nur in der Auseinandersetzung mit bestimmten theoretischen Positionen, etwa von Vasari oder Winckelmann. Vielmehr repräsentierte und förderte die Anschauung der neugeordneten europäischen Galerien den Wandel von einer Künstlerge- schichte zur modernen, neuzeitlichen Kunstgeschichte und damit zu einer Professionalisie- rung des Faches. An einem Beispiel, der Gemäldegalerie in Düsseldorf im 18. Jahrhundert, möchte ich diesen Zusammenhang erläutern. I. Die Gemäldegalerie des Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz in Düsseldorf Im 18. Jahrhundert befand sich eine der bedeutendsten europäischen Gemäldegalerien in Düsseldorf. Sie war von Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz (1658–1716) geschaffen worden (Abb. 1). Johann Wilhelm war ein leidenschaftlicher Sammler. Als Hofmaler be- schäftigte er Frans Douven (1656–1727), der ihn auch in seinen Ankäufen beriet. Seine Sammlung umfasste ca. 400 Werke, 45 davon von der Hand von Rubens, und gelangte durch Erbschaft im Jahre 1803 nach München, wo sie heute einen wesentlichen Teil der Alten Pinakothek bildet.1 Durch seine zweite Gemahlin, Anna Maria Luisa de’ Medici (1667–1743), der letzten Medici, verfügte er über beste Beziehungen für den Erwerb italienischer Meisterwerke. Mit Adriaen van der Werff (1659–1722) konnte er einen der in seiner Zeit berühmtesten hol- ländischen Feinmaler gewinnen, fast ausschließlich für ihn zu malen.2 Abb. 1 Nach Jan Frans Douven, Reiterbildnis des Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz, ca. 1768–ca. 1775, Rötel zeichnung. Los Angeles, Getty Research Institute 477
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Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums Europäische Museumskultur um 1800, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums
Untertitel
Europäische Museumskultur um 1800
Band
2
Autor
Gudrun Swoboda
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2013
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79534-6
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
264
Kategorie
Kunst und Kultur
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