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Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums - Europäische Museumskultur um 1800, Band 2
Seite - 483 -
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483 Gaehtgens Auf dem Weg zur Kunstgeschichte Aber auch ein ganz konkreter Punkt musste zu Schwierigkeiten zwischen den beiden kon- kurrierenden Herausgebern führen. Für die Stiche, ob für großformatige Tafeln oder für kleine miniaturhafte Reproduktionen, mussten die Gemälde in Düsseldorf abgezeichnet werden. Mit dieser Aufgabe hatte Krahe bereits seine Kollegen an der Düsseldorfer Akade- mie beauftragt. Der Kurfürst, Carl Theodor, sah sich genötigt, den Streit zwischen den beiden Parteien zu schlichten. Er untersagte, die beiden Unternehmen als konkurrierende anzusehen, und verfügte, dass die Zeichnungen auch dem Unternehmen von Pigage und Mechel dienen sollten. Die Auseinandersetzungen waren damit keineswegs beendet, zumal Krahe an seinem Projekt festhielt. Wie allerdings ist der erste illustrierte Gemäldekatalog entstanden? Mit der Herstellung des Kataloges waren größte technische und finanzielle Schwierigkeiten verbunden. Die ungeheuren Kosten, die ein solches verlegerisches Werk mit sich brachten, wurden nicht vom Eigentümer der Düsseldorfer Galerie, dem Kurfürsten Carl Theodor, aufgebracht. Der Fürst überließ großzügig die Rechte der wirtschaftlichen Auswertung, half aber nicht bei der Herstellung des Produkts. IV. Die Vorzeichnungen im Getty Research Institute Im Jahre 1987 erwarb das Getty Research Institute (GRI) ein Konvolut von über 500 Zeich- nungen und Stichen, das bisher noch keine ausführliche Würdigung erhielt. Unschwer herauszufinden war, dass diese Zeichnungen mit der Planung des berühmten illustrierten Kataloges der Düsseldorfer Gemäldegalerie, den Nicolas Pigage und Christian von Mechel im Jahre 1778 veröffentlichten, verbunden sind. Die Zeichnungen zu ordnen und in ihrer Funktion zu erklären, ein nicht ganz einfaches Unternehmen, soll im Folgenden versucht werden. Das gesamte Zeichnungscorpus und die Probedrucke stammen aus der Werkstatt Christian von Mechels in Basel.13 Es handelt sich zunächst (I) um einen offenbar in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhun- derts in Leder gebundenen und mit dem Wappen des Hauses Pfalz-Neuburg versehenen schweren Band (Abb. 9a, b). Er enthält 359 Zeichnungen, meist Rötel, unterschiedlichen Formates, die in keiner erkennbaren Ordnung auf die Seiten aufgeklebt sind. Ein zweites Konvolut (II) umfasst 149 Zeichnungen, meist in Bleistift, in vielen Fällen quadriert und auf 43 losen Blättern befestigt (Abb. 10). Diese Zeichnungen gehören sichtlich zu einem weiteren Klebeband (III) mit 159 Zeichnungen auf 53 Seiten, der im Kupferstichkabinett Basel aufbewahrt wird. Das GRI besitzt ferner einen Klebeband mit Zeichnungen (IV), die die Wände der Düs- seldorfer Galerie abbilden, so wie sie in dem Katalog von Pigage und Mechel erscheinen (Abb. 11). An einigen Stellen sind Bilder ausgeschnitten worden, offenbar um sie an ande- rer Stelle zu verwenden. Die Nummerierung der Gemälde ist an vielen Stellen verändert worden. Endlich bewahrt das GRI einen Fond (V) mit den Zeichnungen, die als unmittelbare Vorlagen für die Ausführung durch die Stecher des Werkes von Pigage und Mechel benö- tigt wurden (Abb. 12). Diese Blätter geben die Gemälde in dem Kleinformat der ausge- führten Stiche wieder. Das Konvolut enthält ferner alle Stiche des Katalogs in mehreren Probedrucken in unterschiedlichen Farben. Diese umfangreiche, zunächst verwirrende Sammlung an Zeichnungen und Stichen ist von außerordentlichem Interesse, vermag sie doch näheren Aufschluss über die Planungs- geschichte dieses höchst aufwendigen und kostspieligen Unternehmens zu geben. Pigage und von Mechel hatten zunächst die Zeichner zu finanzieren, die die Vorlagen für die Stecher lieferten. Da der Kurfürst vernünftigerweise nicht genehmigte, die Bilder nach Basel in die Druckerwerkstatt von Mechel zu transportieren, wurden die Zeichnungen
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Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums Europäische Museumskultur um 1800, Band 2
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Titel
Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums
Untertitel
Europäische Museumskultur um 1800
Band
2
Autor
Gudrun Swoboda
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2013
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79534-6
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
264
Kategorie
Kunst und Kultur
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