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Gaehtgens Auf dem Weg zur Kunstgeschichte
in Düsseldorf hergestellt. Diese Vorlagen haben sich im GRI und dem Band mit etwa 159
Blättern im Baseler Kupferstichkabinett erhalten. Allerdings ist wahrscheinlich, dass Pigage
und Mechel nicht die vollen Kosten für die Zeichner übernahmen. Sie bedienten sich viel-
mehr der Zeichnungen, die Krahe bereits für sein Galeriewerk hatte herstellen lassen. Mit
dieser Aufgabe hatte er seine Mitarbeiter an der Akademie in Düsseldorf beschäftigt. Die
ausführlichen und sehr genauen Rötelzeichnungen sind für die kleinen Stiche im Katalog
von Pigage und Mechel als Vorlagen zwar nützlich, aber nicht unbedingt notwendig. Die
Vermutung liegt nahe, dass ihre Anfertigung für Krahes Galeriewerk gedacht war. Der
Streit zwischen den Parteien ist daher verständlich, wenn man annimmt, dass Pigage und
Mechel die eigentlich von Krahe für sein Galeriewerk in Auftrag gegebenen Zeichnungen
benutzen durften.14
V. Die Entstehung der Kupferstiche – Von den Zeichnungen zu den Stichen
In die komplexe und kostspielige Herstellung der Stiche im Katalog von Pigage und Me-
chel erhalten wir durch die Zeichnungen einen genaueren Einblick. Ob für Krahe oder für
Pigage und Mechel hergestellt, es stand in Basel den Stechern ein umfangreiches Konvo-
lut von Zeichnungen zur Verfügung.
Die Zeichner hatten zunächst Blätter angefertigt, die in grobem Umriss die wichtigsten
Elemente der Bilder festhalten. Eines der berühmtesten Gemälde der Sammlung war das
damals Raphael zugeschriebene Werk mit der Darstellung von Johannes in der Wüste, das
als Beispiel dienen soll. Metellus legte zunächst die Kreidezeichnung an (Abb. 13), die er
quadrierte, um ihre Übertragung auf ein anderes Blatt in Rötel zu erleichtern, in dem alle
Abb. 13
Rechts: Georg Metellus, nach Daniele da
Volterra, einst Raphael zugeschrieben,
Johannes in der Wüste, ca. 1768–ca. 1775,
Quadrierte Vorzeichnung.
Los Angeles, Getty Research Institute
Abb. 14
Georg Metellus, nach Daniele da Volterra,
einst Raphael zugeschrieben, Johannes in der
Wüste, ca. 1768–ca. 1775,
Rötelzeichnung.
Los Angeles, Getty Research Institute
Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums
Europäische Museumskultur um 1800, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums
- Untertitel
- Europäische Museumskultur um 1800
- Band
- 2
- Autor
- Gudrun Swoboda
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2013
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79534-6
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 264
- Kategorie
- Kunst und Kultur