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plätze eine kleine Siedlungskammer an, die vielleicht der
zentrale Bereich eines Siedlungsverbandes war, der auch
noch einige wenige weiter nördlich (jenseits des Waldgebie-
tes) und westlich gelegene Fundplätze einschließen sollte2.
Dieser Siedlungsverband stellt innerhalb der gesamten
LBK-Siedlungszone in Österreich deren NO-Rand dar. Da
das bandkeramische Siedlungsgebiet in Mähren hier erst
weit nördlich der heutigen Staatsgrenze beginnt, war mit
diesem wohl keine direkte Verbindung gegeben. Auch nach
W klafft innerhalb Österreichs eine erhebliche Lücke von
mehr als 20
km bis zu den nächsten Fundplätzen im Pulkau-
tal, von wo nun aber ein unmittelbarer Anschluss an das
LBK-Siedlungsgebiet in Mähren besteht. Nach O und SO
ist die Landschaft zwar offen, aber bisher gibt es erst verein-
zelte LBK-Fundstellen in Richtung March und damit in
Richtung des LBK-Siedlungsgebietes in der Slowakei3.
Innerhalb des oben kurz umrissenen Poysdorfer Be-
ckens, also im Bereich der Katastralgemeinden Poysdorf
und Kleinhadersdorf, gibt es nun beidseits des Poybaches
einige unterschiedlich lang und gut bekannte Fundplätze,
bei denen es sich mit Ausnahme des hier ausführlich behan-
delten Gräberfeldes durchwegs um Siedlungen handeln
dürfte. Von diesen ist über die Fundstelle Poysdorf, Flur
Obernluess (= östlich Pillermühle; = am W-Rand des Ortes
südlich der Laaer Straße; Abb. 2/ Pkt. 4) am meisten be-
kannt. Es dürfte sich um eine ziemlich große, heute wohl
weitgehend überbaute Siedlung südlich des Poybaches ge-
handelt haben. Den Befund einer von K. Heinrich dort 1925
geborgenen Grube (oder Gruben) mit einer Siedlungsbe-
stattung publizierte 1967 R. Engelmayer ohne Abbildungen
der Funde4. Diese werden im NHM Wien verwahrt und
bestehen aus zwei vollständigen und mehreren ergänzbaren
Gefäßen mit typischem Dekor der LBK-Phase II b sowie
2. Pieler 2010, 243–245 Abb.
12.4–6.
3. Lenneis 1982, Karte 1 und 2.
4. Engelmayer 1967.
1. Einleitung
Christine Neugebauer-Maresch,
Eva Lenneis
Der Fundort Kleinhadersdorf gehört zur Stadtgemeinde
Poysdorf und liegt im NO des niederösterreichischen
Weinviertels, nur etwa 15
km südlich der Grenze zu Mähren
(Abb.
1).
Eine eingehende Beschreibung des geologischen Umfel-
des bringt der Beitrag von M. Götzinger (Kapitel 6.3).
Poysdorf und Kleinhadersdorf befinden sich in einem fla-
chen Becken mit sehr fruchtbaren Lössböden1, das im SW
und NW durch bewaldete, etwas erhöhte Zonen (bis 355
bzw. 425
m über NN) begrenzt wird. Deren Ausläufer bil-
den im Westen („Gurgler Wald“ und schmale Waldzone im
Nordteil der Flur Markleiten = Marchleiten) einen nicht
allzu markanten Abschluss dieses Beckens (Abb. 2), wäh-
rend nach Osten keine natürliche Begrenzung vorhanden
ist. In dieser flachwelligen Beckenlandschaft um den Ober-
lauf des Poybaches zeigen mehrere bandkeramische Fund-
1. Fink 1958, Karte IV/1,2. – Fink et al. 1979, Karte IV/4. – Lenneis
1982, Karte 4. 15
Abb.
1: Lage des Fundortes innerhalb Österreichs
(Graphik M. Harzhauser verändert).
Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf
- Titel
- Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf
- Autoren
- Christine Neugebauer-Maresch
- Eva Lenneis
- Ort
- Wien
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-7001-7598-8
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 406
- Schlagwörter
- Neolithic, LBK, cemetery, archaeology, prehistory, Kleinhadersdorf, Lower Austria, Neolithikum, Linearbandkeramik, Archäologie, Urgeschichte, Gräberfeld, Kleinhadersdorf, Niederösterreich
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen