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Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf
Seite - 69 -
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Seite - 69 - in Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf

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Auswertung 69 her nur in sehr wenigen Fällen aus Arnstadt und Nieder- merz nachgewiesen82. Aus Kleinhadersdorf gibt es keinen Befund, der einen solchen Schutz anzeigen würde. Leichen- brandreste in geringen Mengen verteilt in der Grabfüllung, wie sie in Kleinhadersdorf vielleicht durch die Verfärbun- gen 44 und 49 dokumentiert sind (siehe oben), dürften hin- gegen gar nicht so selten sein. So war dies in Fellbach-Oef- fingen und in Schwetzingen in beachtlichem Ausmaß zu beobachten83, aber auch mehrfach in Niedermerz84. Die In- terpretation dieser Befunde, einschließlich jener von Klein- hadersdorf, ist schwierig. Dohrn-Ihmig vermutet für Nie- dermerz, dass die in den Körpergräbern gefundenen Leichenbrandreste aus Brandgräbern stammen, die bei der Anlage der Körpergräber zerstört wurden85. In Schwetzin- gen und Fellbach-Oeffingen wurden hingegen auch Lei- chenbrandreste außerhalb der Gräber gefunden, weswegen eher mit einer Einbringung derselben von der Oberfläche gerechnet wird. Die Autoren betonen, dass kein klares Mus- ter für die absichtliche Zusammenlegung verbrannter und unverbrannter Individuen zu beobachten war86. Die oben vorgestellten Befunde aus Kleinhadersdorf vermögen zur Klärung dieser Fragen leider nichts beizutragen. Eine Stö- rung älterer Brandgräber durch Körpergräber ist hier nicht wahrscheinlich, da ganz im Gegenteil in einem Fall klar die 82. Kahlke 1954, Tafel 19a. – Hoffmann 1973, 71. – Dohrn-Ihmig 1983, 65  ff. 83. Trautmann, Wahl 2005, 9. 84. Dohrn-Ihmig 1983, 61. 85. Dohrn-Ihmig 1983, 65  ff. 86. Trautmann, Wahl 2005, 14. randliche Störung eines Körpergrabes durch ein Brandgrab zu sehen ist (Grab Verf. 54 – Tafel 35) und in einem anderen Fall ein Brandgrab in ein Leergrab eingetieft wurde (Grab Verf. 37). Somit ist hier für die verbrannten Knochenreste (Leichenbrandreste?) in den Füllungen eher damit zu rech- nen, dass diese von der Oberfläche eingebracht wurden. Sollte es sich tatsächlich um Leichenbrandreste gehandelt haben, könnten diese am ehesten von den Verbrennungs- plätzen auf der Oberfläche kommen. Die Verbrennung der Toten in- oder außerhalb des Gräberfeldes ist aber aufgrund der seichten Lage und der daraus resultierenden Zerstörung der möglichen Brandplätze nicht mehr lokalisierbar. Die Supraposition von Brandgräbern über Körpergräber, wie sie in Kleinhadersdorf so deutlich anhand des Brandgra- bes Verf. 54 zu dem Körpergrab Verf. 55 zu sehen war, ist auch in anderen LBK-Nekropolen nachgewiesen. So waren von den acht leider durchwegs völlig zerstörten Brandgrä- bern im Gräberfeld von Nitra vier eindeutig über Körper- gräbern beobachtet worden87, im bayerischen Aiterhofen ist dies für mehrere Brandgräber wahrscheinlich, für eines klar erwiesen88. Die eben angeführten Situationen lassen darauf schließen, dass die Brandgräber zu einem Zeitpunkt ange- legt wurden, an dem die jeweiligen Körpergräber an der Oberfläche nicht mehr zu erkennen waren. Dies ist viel- leicht gleichzeitig als Hinweis zu werten, dass die Grabstel- len nicht dauerhaft gekennzeichnet wurden. In Kleinha- dersdorf sind die meisten Störungen durch spätere Bestattungen an den Leergräbern zu beobachten, deren 87. Pavúk 1972, 39, Plan 1. 88. Nieszery 1995, 88. KLEINHADERSDORF Brandgräber / Verfärbungen mit verbrannten Knochen Verf.-Nr. Befund Orientierung Länge cm Breite cm Tiefe u. Pl. 1 cm Kommentar / Abb. 37 Pl. 1a: im O Leichenbrand; Pl. 2: Leichenbrand- anhäufung 88 80 23 Grabgrube innerhalb länglicher Grube (Leergrab) – Tafel 28 Brandgrab 44 verbrannte (menschliche ?) Knochen aus Füllerde Pl. 1/2 NNW – SSO 185 / 146 140 / 90 37 / 38 Funde Grabsohle (Pl. 2) von Leergrab – Tafel 31 kein Brandgrab 46 Pl. 1: Leichenbrandstreuung 70 70 Tafel 33 Brandgrab 49 Pl. 1 bis Sohle: verbrannte (menschliche?) Knochen aus Füllerde NO – SW 125 63 34 Körpergrab (nur Leichenschatten) mit Brandresten – Tafel 34 kein Brandgrab 54 Pl. 1 bis Sohle: Leichen- brandreste 139 / 53 116 / 45 16 / 31 Brandgrab in Supraposition zu Körpergrab Verf. 55 – Tafel 35 82 Pl. 1: Leichen- brandanhäufung 40 40 Tafel 50 Brandgrab Tabelle  5: Kleinhadersdorf: Brandgräber / Verfärbungen mit verbrannten Knochen.
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Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf
Titel
Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf
Autoren
Christine Neugebauer-Maresch
Eva Lenneis
Ort
Wien
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-7001-7598-8
Abmessungen
21.0 x 29.7 cm
Seiten
406
Schlagwörter
Neolithic, LBK, cemetery, archaeology, prehistory, Kleinhadersdorf, Lower Austria, Neolithikum, Linearbandkeramik, Archäologie, Urgeschichte, Gräberfeld, Kleinhadersdorf, Niederösterreich
Kategorien
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