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Auswertung 75
Dabei zeigt sich nun, dass 7
% (Schwetzingen) bis 100
%
(Ratzersdorf) dieser leeren Gräber fundfrei, d. h. wirklich
„leer“ sein können, der Durchschnittswert für alle LBK-
Leergräber bei 53
% liegt. In Kleinhadersdorf enthielten 11
(42
%) dieser Grabgruben keinerlei Funde, womit die fund-
führenden Leergräber dieses Platzes mit 58 % einen über-
durchschnittlichen Anteil aufweisen. Die am häufigsten
vertretene Fundkategorie ist die Keramik, doch auch hier
schwankt der Anteil der Leergräber mit Keramiknachwei-
sen zwischen 0 bis 93 % (Schwetzingen) bzw. 67 % (Son-
dershausen). Im Durchschnitt führen 43 % der Leergräber
Keramik, in Kleinhadersdorf sind es 50
%. Bei den Steinge-
räten haben wir für den Vergleich aufgrund der geringen
Zahlen alle Kategorien zusammengefasst. Auch hier ist die
höchste Funddichte in Sondershausen (33 %) und in
Schwetzingen (21 %) festzustellen. Kleinhadersdorf weist
mit 11,5 % einen Anteilswert auf, der nur wenig über dem
Durchschnitt der übrigen Leergräber von 9–10
% liegt. Ins- gesamt dürfte also in Kleinhadersdorf etwas mehr als ande-
ren Plätzen von den ursprünglichen und erhaltungsfähigen
Beigaben im Grab verblieben sein, die allgemein nur selten
nachweisbaren Feuersteinartefakte fehlen allerdings ebenso
wie jegliche Schmuckobjekte.
Die Lage der leeren Grabgruben innerhalb der einzel-
nen LBK-Gräberfelder ist unterschiedlich. Wie schon ein-
gangs erwähnt, verteilen sie sich in Kleinhadersdorf über
alle Teile des Gräberfeldes mit einem besonders hohen An-
teil in den S-Gruppen. In Sondershausen beschränkt sich
deren Nachweis auf einen relativ kleinen Teilbereich im
Zentrum106, in Sengkofen sind diese „grabähnlichen Gru-
ben“ über das gesamte Areal verteilt107, während in Aiter-
hofen die zehn Leergräber mit Keramik am S-Rand des Grä-
berfeldes konzentriert sind108, für die Lage der restlichen 26
gibt es keine Hinweise. Die „grabähnlichen Gruben“ in
Schwetzingen sind weit überwiegend eher zentral im N-Teil
des Gräberfeldes zu finden, nur vereinzelt im S-Teil109. In
Flomborn lagen drei der vier Leergräber im zentralen Be-
reich110, in Nitra das einzige Leergrab am W-Rand111, in Kö-
nigschaffhausen vielleicht am N-Rand112. Über die Lage der
leeren Gräber von Zàbrodovice / Mähren ist nichts be-
kannt113. Der eben gegebene knappe Überblick macht deut-
lich, dass diese Fakten wenig zur Erklärung dieses Phäno-
mens beizutragen vermögen.
106. Kahlke 2004, Beilage 1.
107. Nieszery 1995, 51 Abb.
15.
108. Nieszery 1995, 86 Abb.
41.
109. Gerling, Francken 2007, Abb.
1.
110. Richter 1969, 159 Abb.
1.
111. Pavúk 1972, Plan 1 – Grab 10.
112. Kraft 1936, 399 Abb.
172.
113. Skutil 1941, 22.
Abb.
27: Inhalt LBK-Leergräber im Vergleich zu Kleinhadersdorf
– Diagramm (E. Lenneis).
Gräberfelder Leergräber mit Keramik mit Steingerät fundfrei
Niedermerz 1 0 0 1
Flomborn 4 1 0 3
Schwetzingen 14 13 3 1
Königsch. 1 1 1 0
Bruchstedt 2 2 1 0
Sondershausen 6 4 2 1
Aiterhofen 36 10 0 26
Sengkofen 9 2 0 7
Ratzersdorf 5 0 0 5
Kleinhadersdorf 26 13 3 11
Vedrovice-Z. 2 0 0 2
Nitra 1 1 0 0
gesamt 107 47 10 57
Tabelle
8: Kleinhadersdorf: Leergräber im Vergleich.
Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf
- Titel
- Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf
- Autoren
- Christine Neugebauer-Maresch
- Eva Lenneis
- Ort
- Wien
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-7001-7598-8
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 406
- Schlagwörter
- Neolithic, LBK, cemetery, archaeology, prehistory, Kleinhadersdorf, Lower Austria, Neolithikum, Linearbandkeramik, Archäologie, Urgeschichte, Gräberfeld, Kleinhadersdorf, Niederösterreich
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen