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Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf
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Auswertung 83 ren deren Anzahl sowie deren Bedeutung. Die zweithöchste Frequenz bei den erhaltenen Beigaben der Männer haben Gefäßfragmente und Reibplatten (je 37,5  % – Abb.  31, 32), knapp gefolgt von den etwa vollständigen Beigabengefäßen sowie den Silex- und Knochengeräten (je 31,25  %). Nur die häufige Beigabe letzterer scheint für Männerausstattungen typisch zu sein, da sie bei Frauen und Kindern unter 20  % bleibt. Doch auch die hohe Frequenz der Reibplatten ist in diesem Ausmaß nur bei den Männern und mit einem etwas geringeren Anteil (26,3  %) bei den (vielleicht wieder männ- lichen) Kindern zu verzeichnen. Der verblüffend hohe An- teil von 25  % der Brandgräber, die mit Dechseln und Reib- platten versehen waren, beruht wohl auf deren geringer Zahl (je eines). Es darf jedoch auch hier vermutet werden, dass man männliche Tote selbst nach ihrer Verbrennung noch mit den für sie wichtigen Beigaben versah. Bei der oben angesprochenen hohen Frequenz an Silexgeräten in Männergräbern ist noch unbedingt auf deren verschiedenen Charakter zu verweisen. So handelt es sich bei den Klingen- geräten aus Grab Verf. 17 um sog. universale Messer, die Kantenglanz aufweisen, der aber vermutlich kein echter Si- chelglanz ist (siehe Kapitel 5.2.3.2). Einem weiteren Mann (Verf. 79) hatte man ebenfalls dieses Gerät (ohne Lackglanz) mitgegeben, aber auch einen Satz von Pfeilspitzen (siehe oben Kapitel 5.2.1). Die Pfeilspitzen sind eindeutig jägeri- sche Elemente und hier in Kleinhadersdorf typisch vier davon erhielten die umfangreichste Ausstattung an die- sem Platz (Verf. 40, 57, 79, 81 – Abb.  30) und diese vier Män- ner waren adult. Sie hatten überdies alle vier reichlich Kera- mik mitbekommen sowie Silexgeräte, nur einer von diesen keine Pfeilspitzen sondern einen Bohrer. Dieser Mann war aber als einziger mit der höchst seltenen Beigabe eines Paa- res gelochter Eberzähne ausgestattet worden (Verf. 81 – Ta- fel 50, 51), außerdem mit einer Reibplatte –wie zwei andere dieser Männer (Verf. 40, 79) – und mit einem Knochen- pfriem, wie noch ein zweiter Mann dieser Gruppe (Verf. 79). Nur bei diesen besonders gut ausgestatteten Männern war in zwei Fällen auch der Rest einer Fleischbeigabe festzustel- len. Aus dem Grab eines fünften adulten Mannes sind außer der Dechsel keine weiteren Beigaben erhalten (G. 16), zwei mature Männer waren überdies mit Knochengeräten, einer der beiden auch mit Klingengeräten (Verf. 17 – siehe oben; Tabelle  9) versehen worden, ein erwachsener Mann hatte außer der Dechsel nur noch Keramikfragmente mitbekom- men. Die auf Männer und (vermutlich männliche) Kinder beschränkte Beigabe einer Dechsel scheint nach den Befun- den von Kleinhadersdorf unbedingt zu einer reichen Grab- ausstattung dazugehört zu haben, umgekehrt bedeutete die Mitgabe einer Dechsel nicht zwingend eine weitere reiche Ausstattung des Grabes. Keramik, Silex- und Knochengerä- te sowie Reibplatten und Klopfsteine sind auch bei Frauen und allen weiteren Kindern festzustellen, allerdings variie- 3 matur 10 erw. 2 17 matur 1 1 4 2 29 adult 1 2 40 adult 1 1 1 1 57 adult 2 4 1 1 1 69 matur 1 1 1 1 79 adult 2 1 9 1 1 1 1 81 adult 1 2 1 1 3 1 1 3 90 erw. 2 1 G. 1a matur 1 1 1 1 G. 7 adult 1 1 2 G. 8 erw. 3 1 1 G. 12 matur G. 16 adult 1 G. 19 adult Summe Gräber 4 3 5 6 8 5 6 3 5 1 2 Tabelle  9: Kleinhadersdorf: Erhaltene Ausstattung der Männergräber.
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Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf
Titel
Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf
Autoren
Christine Neugebauer-Maresch
Eva Lenneis
Ort
Wien
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-7001-7598-8
Abmessungen
21.0 x 29.7 cm
Seiten
406
Schlagwörter
Neolithic, LBK, cemetery, archaeology, prehistory, Kleinhadersdorf, Lower Austria, Neolithikum, Linearbandkeramik, Archäologie, Urgeschichte, Gräberfeld, Kleinhadersdorf, Niederösterreich
Kategorien
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