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Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf
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Seite - 97 - in Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf

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Auswertung 97 weswegen ich dieses Gefäß der Phase III der mährischen LBK zuordne. Die nahezu vollständig erhaltene verzierte kleine Butte von der Grabsohle (44/10–1) ist aus vegetabiliengemager- tem Ton gefertigt, die 2  mm breiten Zierrillen haben einen U-förmigen Querschnitt und sind durch einzelne, runde Grübchen (Notenköpfe) ergänzt. Die Gestaltung der Ge- fäßform entspricht noch ganz jenen Butten aus Vedrovice, die rein altbandkeramischen Dekor aufweisen und dement- sprechend in die Phase I b1 datiert werden, während die Ausführung der Verzierung, insbesondere die Anbringung der Notenköpfe auf bereits der Phase I b2 zugewiesene Ge- fäße weist193. Diese Kombination aus alten und jüngeren Elementen ist in Niederösterreich typisch für die Über- gangsphase LBK I /II194. Verfärbung 53 – alt ausgegrabene Grabgrube (A1), Tafel 35: 53/1–1, 2 Aus dieser gestörten Grabfüllung stammen die Reste zweier Gefäße, wobei von einer feinkeramischen Bombe nur ein kleines Randstück blieb (53/1–2). Dieses weist Reste eines dünnlinig eingeritzten Dekors auf, die Linien haben V-för- migen Querschnitt. Demnach ist nur eine ganz allgemeine Datierung in die jüngere LBK möglich. – Anpassende Frag- mente des zweiten Gefäßes ließen sich zum vollständigen Profil eines kugeligen Kumpfes ergänzen, dessen Verzierung in 2  mm breiten Rillen mit U-förmigem Querschnitt ausge- führt ist (53/1–1). Das Ziermotiv des einlinigen Randbandes in Kombination mit einem aufgelösten (?) Winkelband in dieser Ausführung erinnert sehr an die Gestaltung von Keszthely-Keramik, auch wenn kein für diese jungbandke- ramische Gruppe kennzeichnendes Motiv zu sehen ist. Das dreiviertelkugelige Gefäß mit dieser Anordnung der Verzie- rung gilt als Leitform der Keszthely-Gruppe195, ein sehr ähnlich gestalteter Keszthely-Kumpf ist aus dem recht nahe gelegenen Asparn/Zaya bekannt196. Da die Keszthely- Gruppe die gesamte jungbandkeramische Entwicklung um- fasst, bringt diese Bestimmung keinen sehr präzisen relativ- chronologischen Hinweis. Aus Siedlungsfunden in Mähren gibt es einen vergleichbar gestalteten verzierten Kumpf aus der späten Phase II a197. Verfärbung 54 – Brandgrab (A – Br.), Tafel 35: 54/2–1, 2 Aus der Grabfüllung zusammen mit dem Leichenbrand 193. Čižmář 2002, 186 Abb.  13. 194. Lenneis 2010c, 196–198. 195. Kalicz 1991, 19. 196. Lenneis 2003, 215–216, Abb.  7. 197. Čižmář 1998, Obr. 5/1. wohl irgendwie aus der Umgebung mit der Füllerde in die- ses Ensemble gelangt. Verfärbung 37a – verackerte Grubenreste (C), Tafel 28: 37a/7–1, 2 Diese Grab(?)grube in unmittelbarer Nachbarschaft des so- eben besprochenen Brandgrabes enthielt einen nahezu voll- ständig erhaltenen, kleinen kugelförmigen, verzierten Kumpf (37a/71) und mehrere anpassende Fragmente vom Rand- und Schulterbereich einer unverzierten Flasche oder Butte mit einer unbekannten Anzahl waagrechter Grifflap- pen (37a/7–2). Die auf der Zeichnung angedeutete Vierzahl der Handhaben ist nicht gesichert. Ein sehr ähnlich profi- liertes Gefäß aus dem Gräberfeld Vedrovice besitzt drei kleine, ebenfalls sehr ähnlich gestaltete Schnurösen und wird dort aus dem Zusammenhang in die Phase I b datiert191. Ein Weiterleben einer derartigen unverzierten Form in den nachfolgenden Phasen scheint nicht unwahrscheinlich. – Der kleine kugelige Kumpf zeigt mit dem Dekor aus je zwei an den Enden durch Grübchen verbundenen Linien eine für die ältere Stufe der Želiezovce-Gruppe charakteristische Gestaltung, die in Mähren ebenso wie in der Slowakei zu finden ist192. Damit ist dieses Gefäß der mährischen Phase II  c zuzuordnen. Verfärbung 40 – Körpergrab (A), Grabsohle, Tafel 29: 40/2–1 Die kleine, nahezu vollständig erhaltene kalottenförmige Schale vom Kopfbereich der Bestattung ist unverziert und aus ziemlich grob, auch vegetabiliengemagertem Ton gefer- tigt. Nach der Form und der Tonqualität könnte dieses Ge- fäß bereits altbandkeramisch sein, doch sind gerade derart gestaltete unverzierte Schalen auch aus jungbandkerami- schen Zusammenhängen bekannt. Verfärbung 44 – verackerte Grubenreste (C), Planum 1, 44/3–3, 4 (o. Abb.); Füllerde – Tafel 31: 44/6–2; Leergrab (B), Grabsohle (Planum 2), Tafel 31: 44/10–1 Vom obersten Planum (Planum 1) dieser Grabgrube stam- men kleine Fragmente zweier unverzierter, grob gemagerter Gefäße (44/3–3, 4 o. Abb.), aus der mit verbrannten Kno- chen vermischten Füllerde Bruchstücke eines dünnwandi- gen Kumpfes aus feingeschlämmtem Ton (44/6–2). Zu letz- terem gehört auch ein kleines, nicht anpassendes Wandstück mit flacher Knubbe. Die Randgestaltung dieses Gefäßes zeigt deutlich die birnenförmige Gestaltung, wie sie für die Spätphase der jüngeren Linearbandkeramik typisch ist, 191. Čižmář 2002, Grab 99/81–92 Abb.  99/1, 135 Taf. V/1, 175 Taf. 9. 192. Čižmář 1998, 128 Obr. 12/10. – Pavúk 1969, 287 Abb.  15/7.
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Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf
Titel
Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf
Autoren
Christine Neugebauer-Maresch
Eva Lenneis
Ort
Wien
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-7001-7598-8
Abmessungen
21.0 x 29.7 cm
Seiten
406
Schlagwörter
Neolithic, LBK, cemetery, archaeology, prehistory, Kleinhadersdorf, Lower Austria, Neolithikum, Linearbandkeramik, Archäologie, Urgeschichte, Gräberfeld, Kleinhadersdorf, Niederösterreich
Kategorien
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