Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf
Seite - 98 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 98 - in Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf

Bild der Seite - 98 -

Bild der Seite - 98 - in Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf

Text der Seite - 98 -

Christine Neugebauer-Maresch, Eva Lenneis98 Aus dem unmittelbaren Umfeld der Bestattung stammen zwei Gefäße, die beide vermutlich fragmentiert deponiert wurden. So fand sich ein Teil des verzierten Gefäßes hinter dem Rücken (57/3), die übrigen Fragmente auf dem Schädel der Bestattung (57/2), der Boden fehlt. Von der unverzierten Flasche (?) lag nur die untere Hälfte vor der Brust der Be- stattung (57/4). Der nahezu vollständig rekonstruierbare, verzierte, kugelige Kumpf weist zwei sehr markante Motive auf: die für die östliche LBK typischen „ineinandergehäng- ten Bögen“ und als Ergänzung ein X-Motiv, jeweils kombi- niert mit runden Notenköpfen. Das Bogenmotiv ist meis- tens um 90° gedreht zu finden, in der hier angebrachten Form eher selten und besitzt eine weitgehend ähnliche Ent- sprechung aus Blatné, datiert in die Spätphase der slowaki- schen jüngeren LBK201, was der mährischen Phase II b ent- spricht. Die Keramik aus der Grabfüllung und der Umgebung des Grabes ist uneinheitlich. Die etwa 2  m nördlich gefun- denen Reste eines verzierten Kumpfes (57/8–7) und das kleine, mit feinen Ritzlinien verzierte Wandstück (57/5–5) dürften etwa mit dem oben besprochenen Beigabengefäß gleichzeitig sein. Die Reste des dritten Gefäßes besitzen hin- gegen wesentlich ältere Merkmale, wie den abgesetzten Flachboden, die Vegetabilienmagerung des Tones und die Ausführung der Verzierung mit 2  mm breiten, im Quer- schnitt U-förmigen Zierrillen. Dieses altbandkeramische Gefäßfragment (mährische Phase I) stammt wohl von einem der älteren Gräber der Umgebung. Verfärbung 66 – weitgehend zerstörtes Körpergrab (A), Tafel 39: 66/2–1 Das Fragment des kleinen feinkeramischen Kumpfes mit glänzend polierter Oberfläche stammt aus dem Fußbereich der zerstörten Bestattung und zeigt eine sehr sorgfältig aus- geführte Verzierung aus einem zweilinigen Randband, da- runter die Reste eines Winkelbandes und als Ergänzungs- motiv die Reste zweier kurzer waagrechter Linien mit runden Grübchen an den Enden (nur zur Hälfte erhalten). Die Kombination von Rand- und Winkelband in der hier vorliegenden Art ist für die „klassische“ Notenkopfkera- mik der mährischen Phase II a sehr typisch202, das Ergän- zungsmotiv schon aus der vorangehenden mährischen Pha- se I b bekannt203 und auch im nördlichen Transdanubien für die beginnende jüngere LBK belegt204. All dies spricht m.  E. 201. Pavúk, Šiška 1981, 41 Fig. 5/4. 202. Čižmář 1998, Obr. 5/2, 4, 5, 6, 7. 203. Čižmář 1998, Obr. 4/3. 204. Gläser 1993, Györ, Papai vám, Grube 40 – Phase II nord; Tafel 98/11. stammen die Fragmente von drei Gefäßen: von einem waren nur mehr drei winzige, unverzierte Wandstücke vorhanden (54/2–3), von einem weiteren nur ein kleines Wandstück allerdings mit einem markanten Dekor (54/2–2). Die fein eingeritzten Linien in Kombination mit den exakt runden Notenköpfen gelten als typisch für die „klassische“ Noten- kopfkeramik der mährischen Phase II a. Die kleine flache Schale mit einlinigem Randband und ebener Standfläche (54/2–1) fügt sich diesem chronologischen Ansatz problem- los. Verfärbung 56 – Körpergrab (A), Tafel 36: Grabfüllung 56/1–2, 3, 4; Grabsohle 56/3–1 Aus der Grabfüllung gibt es insgesamt Reste von sechs Ge- fäßen, von dreien nur in Form von ganz wenigen, insignifi- kanten Wandstücken (56/1–5, 6, 7). Zwei weitere Gefäße sind nur durch je eine verzierte Scherbe belegt: ein Rand- stück eines kleinen kugeligen Kumpfes mit minimaler An- deutung eines Notenkopfornamentes (56/1–4) und ein Bo- denstück mit dem höchst seltenen Motiv eines eingeritzten Kreuzes auf der Standfläche (56/1–2). Das ganze Gefäß könnte so ausgesehen haben wie jene kleine Schüssel mit einem gleichartigen Zeichen aus Vedrovice198. – Für die relativchronologische Bestimmung ist jedoch das dritte verzierte Gefäß ausschlaggebend. Von diesem sind ein Rand- und ein anpassendes Wandstück sowie nicht anpas- sende Bodenstücke vorhanden (56/1–3). Daraus ließ sich eine bauchige Schüssel mit kleiner ebener Standfläche re- konstruieren, die Verzierung besteht aus mindestens fünf fein eingeritzten waagrechten Linien, zwischen denen sich längliche Kerben in senkrechter Linie untereinander befin- den. Die Kombination aus Gefäßform, Ziermotiv und Aus- führung entspricht m.  E. am besten der älteren Stufe der Želiezovce-Gruppe199, die Zierweise ist auch auf einem ku- geligen Kumpf aus einem in die späte Phase II b datierten Konnex in Mähren bekannt200. Auf der Grabsohle wurde nur eine winzige notenkopf- verzierte Scherbe gefunden (56/3–1). Die sorgfältige Aus- führung der Verzierung und der exakt runde Notenkopf könnten auf die mährische Phase II a und damit auf ein ge- ringfügig höheres Alter als jenes der Funde aus der Verfül- lung des Grabes deuten. Verfärbung 57 – Körpergrab (A), Tafel 37: Grabsohle 57/2+3–1, 57/4–2; Grabfüllung 57/5–3, 4, 5, 6; 2  m nördlich 57/8–7 198. Podborský et al. 2002, 131 Taf. I/2 a, b. 199. Pavúk 1969, 322 Abb.  36/4. 200. Čižmář 1998, 139 und Obr. 11/2.
zurück zum  Buch Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf"
Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf
Titel
Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf
Autoren
Christine Neugebauer-Maresch
Eva Lenneis
Ort
Wien
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-7001-7598-8
Abmessungen
21.0 x 29.7 cm
Seiten
406
Schlagwörter
Neolithic, LBK, cemetery, archaeology, prehistory, Kleinhadersdorf, Lower Austria, Neolithikum, Linearbandkeramik, Archäologie, Urgeschichte, Gräberfeld, Kleinhadersdorf, Niederösterreich
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf