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Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf
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Seite - 111 - in Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf

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Auswertung 111 der datierten Keramik mit zwei, vielleicht auch drei Grab- arealen im Zentrum, im Nordwesten sowie im Norden be- gonnen hat. Für die 2. Phase (LBK II a) sind auffällig viele, dicht gedrängte Gräber im NW und im Zentrum festzustel- len. Die Nutzung dieses zentralen Bereiches ist für die 3. Belegungsphase (mährische LBK II b/c) nicht erwiesen, aber in deren weiterem Verlauf (ab LBK II c) sind in der südlichsten Zone – vermutlich in Form zweier kleiner Are- ale – erste Bestattungen festzustellen. Diese beiden Areale wurden auch noch in der 4. Phase (mährische LBK III) wei- ter belegt ebenso wie jene im Nordwesten und Norden. Nur eine alt ausgegrabene und etwas unsicher datierte Grabgru- be deutet eine weitere Nutzung des zentralen Bereiches an. 5.2.3.2 Silices (Inna Mateiciucová) Im vorgelegten Beitrag werden alle im Zuge der Grabungen gefundenen Silexartefakte aus dem Gräberfeld von Kleinha- dersdorf vorgestellt. Alle Artefakte wurden technologisch und typologisch untersucht. Besondere Aufmerksamkeit habe ich den ver- wendeten Rohstoffen und ihrer Herkunft gewidmet. Alle Silices wurden – mit Ausnahme von Frauengrab G.  1c und zwei Kindergräbern Grab Verf. 22 und Grab Verf. 70 – in Männergräbern gefunden. Am häufigsten sind mik- rolithische Artefakte. Diese Artefakte sind als trapezähnli- che Formen zu bezeichnen. Obwohl es sich um keine typo- logisch definierten Trapeze handelt, werden sie hier als Pfeilköpfe interpretiert. Ähnliche Stücke sind aus dem Grä- berfeld „Široká u lesa“ von Vedrovice bekannt. Neben Mi- krolithen wurden in einigen Gräber einfache Klingen und Klingengeräte gefunden, in drei Fällen mit sichtbarem Kan- tenglanz, der aber nicht zwangsläufig als Sichelglanz zu in- terpretieren ist. Am Ende des Beitrages habe ich versucht, mit Hilfe der analysierten Silex-Artefakte das Kleinhadersdorfer Gräber- feld mit anderen LBK-Fundstellen zu vergleichen und chronologisch einzuordnen. Die Silexindustrie In nur zehn Gräbern wurden insgesamt 25 Silices228 gefun- den (Abb.  39). 23 dieser Silices stammen aus den Grabungen von Ch. Neugebauer-Maresch und J.-W. Neugebauer zwi- schen 1987–1991229. 228. Im Rahmen der Silexuntersuchung wurden Gerölle in Kleinha- dersdorf nicht behandelt, auch wenn einige als Klopfsteine benutzt worden sein könnten. Demgegenüber wurden im Vedrovice-Gräber- feld auch Gerölle in die Analyse miteinbezogen – siehe Mateiciuco- vá 2002a. 229. Neugebauer-Maresch 1992. – Lenneis et al. 1995, 36–38. westlichen Gruppe und ein weiteres Leergrab (44 G) in der nördlichsten Gruppe. Letzteres ist besonders bemerkens- wert, da aus der Grabfüllung dieses Befundes (44 F) Lei- chenbrand zusammen mit Keramik der Phase III stammt. Phase 2 – mährische Phase LBK II a Auch die Nachweise dieser LBK-Phase beschränken sich auf die zentrale und die nordwestliche Grabgruppe, wobei in letzterer vier von fünf der keiner der beiden Subphasen II  a1 bzw. II  a2 zuweisbaren Gräber zu finden sind. Es han- delt sich dabei um zwei Körperbestattungen (Verf. 56 G, Verf. 91), ein Brandgrab (Verf. 54) und eine alt ausgegrabene Grabgrube (Verf. 68). Von den Befunden der Subphase II a1 liegt nur ein Körpergrab im NW (Verf. 66), das zweite Kör- pergrab (Verf. 22) sowie eine alt ausgegrabene Grabgrube (Verf. 4) finden sich in der zentralen Gruppe. Dort sind auch drei Körpergräber (G. 1c, G. 3, G. 11) sowie eine alt ausge- grabene Grabgrube (Verf. 19), die in die jüngere Subphase II a2 datieren. Der einzige gleichfalls hierher gehörende Be- fund in der nordwestlichen Gruppe ist eine weitere alt aus- gegrabene Grabgrube (Verf. 53). Phase 3 – mährische Phase LBK II b und LBK II c Eine besonders interessante Entwicklung zeigt sich wäh- rend dieses Zeitabschnittes: Alle in die Phase II b zu datie- renden Befunde sind Körpergräber im Bereich der nord- westlichen Gruppe. Ein weiteres Körpergrab (Verf. 79) in diesem Bereich ist der Phase II c zuzuweisen, aber für diese Zeit gibt es die ersten Hinweise für die Nutzung des süd- lichsten Bereiches durch Funde aus einem Leergrab (Verf. 27) in einer kleinen Grabgruppe zwischen zentralem und südlichstem Bereich und den verackerten Resten eines Gra- bes (Verf. 37a) in der südlichsten Grabgruppe. Phase 4 – mährische LBK III In dieser südlichsten kleinen Grabgruppe setzen sich die Nachweise der Nutzung durch ein Körpergrab (Verf. 32) und ein Brandgrab (Verf. 37) fort, für die unweit nördlich gelegene kleine Gruppe ist wieder nur ein „Leergrab“ (Verf. 28) als Beleg für diese Phase zu nennen. Weitere sichere Nachweise der Spätphase gibt es in der nordwestlichen Gruppe durch ein Körpergrab (Verf. 80) und in der nördlichsten Gruppe durch ein Brandgrab (Verf. 44 F). Für die zentrale Gräbergruppe wäre nur die alt ausge- grabene Grabgrube Verf. 10 aufgrund des Seriationsergeb- nisses (s. oben Kapitel 5.2.1.3) hier zu nennen und sollte in ihrer Aussage nicht überbewertet werden. Zusammenfassend lässt sich also feststellen, dass die Be- legung des Gräberfeldes von Kleinhadersdorf nach Aussage
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Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf
Titel
Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf
Autoren
Christine Neugebauer-Maresch
Eva Lenneis
Ort
Wien
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-7001-7598-8
Abmessungen
21.0 x 29.7 cm
Seiten
406
Schlagwörter
Neolithic, LBK, cemetery, archaeology, prehistory, Kleinhadersdorf, Lower Austria, Neolithikum, Linearbandkeramik, Archäologie, Urgeschichte, Gräberfeld, Kleinhadersdorf, Niederösterreich
Kategorien
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