Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf
Seite - 112 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 112 - in Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf

Bild der Seite - 112 -

Bild der Seite - 112 - in Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf

Text der Seite - 112 -

Christine Neugebauer-Maresch, Eva Lenneis112 Rohstoffart Gesamt Entfernung Silizite der Krakauer Jura 8 280–290  km Silizite der Krakauer Jura? 3 Szentgál-Radiolarit 4 190–195  km Krumlovský les-Hornstein I 3 40–50  km Krumlovský les-Hornstein II 1 40–50  km Silizite der Krakauer Jura oder der glazigenen Sedimente 1 verbrannt 3 unbestimmt 1 insgesamt 24 Tabelle  19: Kleinhadersdorf: Anteile von einzelnen Rohstoffarten und ihre Entfernung von den Lagerstätten. Technologische und typologische Analyse Bei den 24 analysierten Artefakten handelt es sich um vier Abschläge sowie 20 Klingen und Klingenfragmente. Fünf von den Klingen bzw. Klingenfragmenten waren modifiziert (Tabelle  18). Die Silices habe ich in zwei Formengruppen ge- teilt, unabhängig von der Grundproduktion. Diese Formen hängen sehr wahrscheinlich mit der Funktion der Artefakte zusammen. Ein Abschlag mit erhaltener Gerölloberfläche wurde keiner der Gruppen zugerechnet (Tabelle  20). Abschläge Fund-Nr. Länge Breite Dicke Abschlag mit Gerölloberfläche 81/11a 34 19 6 kleiner Abschlag 81/11b 13 9 2,5 kleiner Abschlag 81/11c 6 12 1,2 Abschlagfragment 79/9c 11 14 2,5 Tabelle  20. Kleinhadersdorf: Abschläge und ihre Maße (mm) aus den Gräbern Verf.  79 und 81. 1. Gruppe: Trapezähnliche Formen In diese Gruppe gehören insgesammt 15 Artefakte (Tabel- le  21), deren Grundformen nicht einheitlich sind, die aber ähnlich aussehen und meistens miteinander gefunden wur- den. Es sind vor allem mediale oder terminale Klingenfrag- mente (12 Stück), die Trapezen zwar ähnlich, aber nicht wie Trapeze an beiden Enden retuschiert sind. Zwei der Klin- genfragmente sind endretuschiert. Einmal ist das Bruchen- de nur bis zur Hälfte retuschiert, was an eine Technik des Klingenteilens erinnert. Entweder war die Klinge nur ein- fach gebrochen und der Bruch dann teilweise überretu- schiert worden (Bruch-Technik) oder es wurde erst eine Kerbe einretuschiert und die Klinge dann in der Kerbe ge- brochen (Kerb-Bruch-Technik231. 231. nach Taute 1973/74. Zwei Silices (Grab 1c und Grab 9) wurden während der alten Grabungen von J. Bayer im Jahre 1931 gefunden. Einer dieser Silices (Grab 9) ging leider verloren. Nach den Be- schreibungen der Grabbeigaben waren in den anderen 21 Gräbern des Grabungsjahres 1931 keine Silices vorhanden (siehe Kapitel 4.1). Grundformen unmodifizierte Artefakte Geräte insgesamt Vorkerne und Kerne - - - Klingen und Klingen- fragmente 15 5 20 Abschläge und Abfall 3 1 4 Insgesamt 18 6 24 Verloren ? ? 1 Tabelle  18: Kleinhadersdorf: Anteile der Grundformen. Rohmaterial und potentielle Rohmaterialvorkommen In der unmittelbaren Umgebung von Kleinhadersdorf sind keine Rohmaterialvorkommen bekannt. Als nächste Roh- stoffquellen werden die Donauschotter mit Radiolariten und Hornsteinen in einer Entfernung von 30–40  km angese- hen. Als weitere Rohmaterialien von guter Qualität kom- men Hornsteine aus dem Kromauer Wald (Krumlovský les) in SW-Mähren in Frage. Die Distanz zu den dortigen Aufschlüssen beträgt in der Luftlinie ca. 40–50  km. Trotz der relativ nahen potentiellen Silexvorkommen wurden in Kleinhadersdorf Rohmaterialien aus anderen Herkunftsgebieten bevorzugt (Tabelle  19). Paradoxerweise überwiegen Artefakte aus sehr entfernt liegenden Roh- stoffquellen. Es sind dies Silizite der Krakauer Jura aus dem südlichen Teil des Krakauer-Cestochowa Hügellands nordwestlich von Krakau. Deren primäre Quellen liegen 280–290  km von Kleinhadersdorf entfernt. Neben den Siliziten der Krakauer Jura wurden an zwei- ter Stelle transdanubische Szentgál-Radiolarite und Krum- lovský les-Hornsteine benutzt. Die Szentgál-Radiolarite stammen aus dem Bakony-Gebirge nördlich des Balaton (Plattensee) in Ungarn, aus einer Distanz von 190–195  km. Die Krumlovský les-Hornsteine waren als Rohmaterial während der LBK in Südmähren und Niederösterreich sehr beliebt230. Einige Artefakte waren verbrannt oder das Rohmaterial war sonst unbestimmbar. 230. Mateiciucová 2008.
zurück zum  Buch Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf"
Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf
Titel
Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf
Autoren
Christine Neugebauer-Maresch
Eva Lenneis
Ort
Wien
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-7001-7598-8
Abmessungen
21.0 x 29.7 cm
Seiten
406
Schlagwörter
Neolithic, LBK, cemetery, archaeology, prehistory, Kleinhadersdorf, Lower Austria, Neolithikum, Linearbandkeramik, Archäologie, Urgeschichte, Gräberfeld, Kleinhadersdorf, Niederösterreich
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf