Seite - 549 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
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Anton Janežič
Ročni slovar, 1850 Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/
Koroška, von den Anfängen bis 1942
Band 2 J – Pl
Jagič, Vatroslav, vgl. Sachlemmata : vgl. → Altkir-
chenslawisch, → Altslovenisch, → Archiv für slavi-
sche Philologie, → Glagolica, → Literaturgeschichte ;
Personenlemmata : → Dobrovský, Josef ; → Mik-
losich/Miklošič, Franz ; → Šafařík, Pavol Jozef,
→
Štrekelj, Karel ; → Zupan, Jakob.
Jajčarija, →
Florijana peti.
Jamar, Franc (Vereinsvorstandsmitglied, Kulturakti-
vist), →
Borovlje. Slovensko prosvetno društvo »Borovlje«
[Slowenischer Kulturverein »Borovlje« (Ferlach)].
Jamnik, Ožbej (Kassierstellvertreter, Kulturaktivist),
→
Völkermarkter Hügelland/Velikovško podgorje –
slowenische Kulturvereine.
Janc, Rožica (Kirchentheuer/Kožentavra), Kultur-
schaffende, → Liedersammlung, handschriftliche.
Janeš, Miha (Vorsitzender, Kulturaktivist), → Zvezda,
Izobraževalno in pevsko društvo [Bildungs- und Ge-
sangsverein Zvezda (Stern)].
Janežič, Anton (* 19. Dezember 1828 Lessach/Leše
[bei St. Jakob in Rosental/Šentjakob v Rožu], † 18.
September 1869 Klagenfurt/Celovec), Sprach- und Li-
teraturwissenschaftler, Autor und Herausgeber, Mitbe-
gründer der → Mohorjeva.
J. entstammte einer identitätsbewussten Kärntner slo-
wenischen Familie ; die Liebe zur slowenischen Sprache
und zum slowenischen Buch wurde ihm schon in die
Wiege gelegt. J. besuchte die Volksschule in St. Jakob
im Rosental/Šentjakob v Rožu und ab 1838 die Nor-
malschule in Klagenfurt/Celovec, wo er 1843 Matija
→ Majar kennenlernte, der ihn zum Lesen sloweni-
scher Bücher anregte. Nach der Normalschule besuchte
J. das Klagenfurter Gymnasium, an dem er 1848 matu-
rierte. Im selben Jahr wurde Slowenisch als Unterrichts-
fach am Klagenfurter Gymnasium zugelassen. J. wurde
erster Slowenisch-Professor am Klagenfurter Gymna- sium, allerdings ehrenhalber und unbezahlt, weil ihm die
nötige universitäre Ausbildung fehlte. Unter anderem
war er der Slowenisch-Lehrer von Josef → Stefan. Am
Klagenfurter Gymnasium initiierte J. einen Literatur-
kreis, dessen Mitglieder die erste slowenische Schüler-
zeitschrift Celovška Slavija gründeten. Die Stellung als
Gymnasialprofessor musste J. 1849 aufgeben. Danach
verdiente er seinen Lebensunterhalt mit Slowenischun-
terricht für Beamte und Juristen bzw. mit Übersetzun-
gen von Gesetzen, Amtsblättern und religiösen Werken
(→ Landesgesetzblatt/Deželni vladni list, Zgodovinski
katekizem, 1853). Um vom Staat als ordentlicher Lehrer
anerkannt zu werden, studierte J. ab 1851 in Wien Slo-
wenisch (bei Franc →
Miklošič) und Deutsch. 1854
legte er die Lehramtsprüfung für Slowenisch, 1855 die
Lehramtsprüfung für Deutsch ab. Neben seiner Funk-
tion als Realschullehrer unterrichtete J. auch am Kla-
genfurter Gymnasium Slowenisch. J. litt an Tuberkulose.
Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich in den
1860er-Jahren zusehends. Dementsprechend zog er sich
immer mehr aus dem Unterrichtsleben zurück.
Janežičs Werk : Als Lehrer erkannte J. den Bedarf
an neuen, bedarfsgerechten Slowenisch-Lehrbehelfen
(→ Schulbuch). So wurde J. zum Verfasser von Lehr-
büchern, Lesebüchern und →
Grammatiken. 1849 er-
schien das Lehrwerk Kurzer leichtfasslicher Unterricht
in der slowenischen Sprache, das bis 1875 zehnmal neu
aufgelegt wurde und ab der vierten Ausgabe als Slo-
wenisches Sprach- und Lesebuch für die unteren Klas-
sen der Gymnasien und Realschulen erschien. Danach
edierte J. ein Wörterbuch (Popolni ročni slovar slovens-
kega in nemškega jezika I–II), dessen deutsch-sloweni-
scher Teil 1850 erschien ; der slowenisch-deutsche Teil
folgte 1851. Beide Teile erlebten mehrere Ausgaben
und Bearbeitungen. J.s Wörterbuch erschien, wie alle
seine Werke in Klagenfurt/Celovec, das damals Zent-
rum des slowenischen kulturellen Lebens war.
An slowenischsprachige Schüler waren die Lehrbü-
cher Cvetje slovanskega naroda und Slovenske narodne
pesmi, prislovice in zastavice gerichtet, die 1852 er-
schienen. 1854 erschien die Slovenische Sprachlehre für
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 2 : J – Pl
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 502
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur