Seite - 33 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5

ein vorgeschichtliches Bronzeschwert gewesen sein, wie wir solche oft nahe an der Ober- fläche des Bodens finden. Die Völker sahen darin das Unterpfand der Weltherrschaft, und ihr zerstörendes Vordringen war in der That unwiderstehlich. Sie überfluteten die Länder, bezwängen, beraubten und verwüsteten die Städte, — denn die Nomadenvölker gewöhnen sich nicht an das Stadtleben, sie lagern unter Zelten oder in leichten Holzgebäuden; in den Palästen der Städte fühlen sie sich nicht zu Hause. Theodosius II., der Kaiser des Ostens, ging in seinem Schrecken darauf ein, dem Hunnenkönig einen jährlichen Tribut zu zahlen; damit er aber seiner Würde nichts vergebe, ernannte er ihn zum Feldherrn des Reiches; der Tribut sollte den Schein einer Besoldung tragen. Der Friede dauerte aber nicht lange; zu seinem Bruche findet Jeder einen Vorwand, der ihn sucht. Attila überflutete die ganze Balkanhalbinsel mit seinen Völkern und brandschatzte die Städte, bis der Kaiser die Friedensbedingungen annahm. Dieser sandte mich eine Gesandtschaft zu ihm; ein Mitglied derselben, der Rhetor Priscns, beschreibt den Holz- palast des Hunnenkönigs am Ufer der Theiß, in der Gegend des jetzigen Szegedin, und das Königsmal, bei welchem germanische Könige an der Tafel Attilas saßen, Sänger seine Kriegsthaten verherrlichten und die Gäste mit Goldbechern einander zutranken. Der Christ Ungarn I. 3