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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
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40 in den Namen von Sziszek und Szerem das alte Siseia und Syrminm. Der jetzige Name aller übrigen Städte römischen Ursprungs ist vollkommen verschieden von dem alten, denn bei diesen ist selbst die Tradition unterbrochen worden. Sie blieben mehrere Generationen hindurch unbewohnt und verwüstet, ein ganz neues Geschlecht baute sie wieder auf, welches die alten Namen nicht mehr kannte; es entstaub eine Lücke in der Tradition zwischen der alten und der neuen Zeit. Jene Völker, welche die römische Civilisation vernichtet hatten und oft sogar die Gräber der früheren Zeit ausraubten, waren dennoch keine ganz ungebildeten Wilden. Sie hinterließen zwar keine anderen Denkmäler als ihre Gräber, doch was wir in diesen finden, wirft hinlängliches Licht auf das Culturleben dieser Völker und Zeiten. Es ist zwar unmöglich, die specielle Nationalität der Grabfunde aus der Völker- wanderungszeit nachzuweisen, denn der Charakter der Civilisation dieser Epoche ist in ganz Europa so ziemlich derselbe und in mancher Hinsicht so ausgebildet, daß selbst ausgezeichnete Gelehrte den besseren Theil der Grabschätze den byzantinischen Geschenken und der Kriegsbeute zuschreiben. Diese Denkmäler zeugen von einer so schönen Technik, daß man ihnen eine höhere Cultur und ununterbrochene Tradition vindieirte; als aber die Funde sich mehrten, mußte man endlich anerkennen, daß sie keine eingeführten fremden, sondern inländischen Ursprungs seien. Die Gräber dieser Zeit sind meistens Reihengräber. Spuren des Brandes kommen nur selten vor. Die Todten sind in westöstlicher Lage begraben, mit dein Gesichte der aufgehenden Sonne zugewendet. Den Schmuck charakterisirt die Fassung des dunkelrothen Dalmatins in Gold- oder Silberzellen. In den Grabfeldern der Keszthelyer Gegend, welche Dr. Wilhelm Lipp, der Prämonstratenser Chorherr, ausgegraben hat, kommt regelmäßig eine eigenthümliche, von der römischen ganz abweichende Form der Ohrringe vor, Filigranarbeit aus Gold, aus Silber, aus Bronze, und zwar in der größten Zahl. In Ober-Italien und vielleicht in Frankreich kommen ähnliche Ohrringe aber nur selten vor; es scheint, daß dies der Frauenschmuck der älteren Ostgothen- und Langobardenzeit war, der römische Stylus wird dabei zur Brustnadel, an die Stelle der römischen und pauuonischen großen Gewandnadeln tritt die Scheibenfibel, bei welcher die römische Tradition häufig unverkennbar ist. Bei den Männern kommt die Schnalle in Gebrauch, mit ihr die enge Kleidung und der breite Gürtel, mit goldenen, silbernen und bronzenen Gliedern und Riemenenden reich verziert; ein Schwert wird nur selten bei den Todten gefunden, es ist gerade, zweischneidig und lang, dagegen fehlt bei den Vornehmen nie der Dolch und das Messer. Mit dem Häuptling wird sein Roß begraben, mit der Frau oft ihr Huud, mit dem Kinde manchmal ein Eichhörnchen. Auch Glasschalen finden sich in diesen Völker- wanderungsgräbern und am Halse der Frauen vielfältig Glasperlen. Die römischen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, Ungarn (1)
Band
5
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 22.5 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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