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Bronzemünzen, welche in diesen Gräbern gefunden werden und bis zu Valentinian III.
reichen, bezeugen, daß wir mit der ersten Zeit der Völkerwanderung zu thuu haben, deren
Schmuck möglicherweise durch gefangene Römer verfertigt wurde.
Die Gräber, welche dem Zeugnisse der in ihnen gefundenen Byzantiner Goldmünzen
zufolge schon in die Zeit der Avaren gehören, sind noch viel reicher. Der Frauenschmuck
ist meistens aus Gold, theilweise aus Silber gebildet, die Bronze ist reich vergoldet, manch-
mal mit einem dünnen Goldblech überzogen. Die Gestalt des Ohrringes ist häufig die
umgekehrte Pyramide mit einer Perlenverzierung, der Kopf der Fibula dieser Zeit bildet
einen Halbkreis mit Bronzeperlen gesäumt, die Ringe, Armbänder und Halsketten sind
mit Almaudinen geziert. Die Ornamentation der Riemenenden und Gürtelschließen ändert
sich während der ganzen Völkerwanderungszeit sehr wenig, gewöhnlich sind es Pflanzen-
motive oder das einfache Riemengeflecht; auch der Greif, der Eber, Adler und Drachenkopf
wird oft zur Verzierung gebraucht, doch alle diese Ornamente sind bei uns einfacher,
nüchterner und weniger bizarr als in Deutschland und im skandinavischen Norden.
Charakteristisch für die Zeit ist der Steigbügel, welcher jetzt zuerst in Europa erscheint;
die Griechen und Römer kannten ihn nicht, die Hunnen und Avaren führten
denselben ein.
Was die Religion anbelangt, so erschien das Christenthum zu wiederholten Malen
in Pannonien. Schon im Heere Marc Anrels, das er gegen die Qnaden führte, befanden
sich Christen, ihre Zahl vermehrte sich seit der Zeit Constantins fortwährend. Nach dem
Zeugniß Tertulliaus kam das Christenthum schon am Beginne des III. Jahrhunderts zu
den sarmatischeu, dacischen, germanischen und scythischen Völkern. An dem Concil von
Nicäa im Jahre 325 nahm Domnns, der Bischof der pannonischen Provinz, theil. Im
V. Jahrhundert gab es ein Erzbisthnm zu Syrmium mit verschiedenen Bisthümern. Zu
dieser Zeit kamen die Wandervölker in das Reich, die sich aber nach und nach zum
Christenthum bekehrten, doch ihrer germanischen Auffassung entsprach die Lehre des Arms
mehr als die katholische, sie waren die hartnäckigsten Arianer. Attila und der herrschende
Hunnenstamm ließen sich nicht taufen, aber am Hofe herrschte die größte Toleranz, Christen
und Heiden aßen aus derselben Schüssel bei dem Königsmale. Mit dem Auszuge der
Germanen und der Gründung des avarischen Reiches verfiel das Christenthum an der
mittleren Donau.
Die Slaven, welche um diese Zeit sich immer mehr ausbreiteten und nach der
Bezwingung der Avaren durch Karl den Großen in Kroatien, in Zala und in den
westlichen Karpathen Staaten bildeten, entsagten erst im IX. Jahrhundert den heidnischen
Göttern, aber selbst bei den Avaren finden wir schon früher mehrfache Spuren des
Christenthums, ja ihr Fürst Tuduu empfing die Taufe, als er nach Aachen znm Hofe
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Übersichtsband, Ungarn (1)
- Band
- 5
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.41 x 22.5 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch