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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
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50 Ende 918 riefen die Franken und Sachsen an Stelle des verstorbenen Konrad den energischen sächsischen Herzog Heinrich znm König aus, der zwar im ersten Jahre noch uicht einmal im Stande war, sein eigenes Gebiet, den Sachsenboden, vor den Verheerungen der ihren gewohnten Tribnt fordernden magyarischen Kriegshaufen zu bewahren, die königliche Autorität jedoch in Deutschland rasch wieder herstellte, den inneren Hader schlichtete und die mehrjährige Rast, welche Deutschlaud 922 bis 924 infolge der Streifzüge der Ungarn nach Apnlien, Südfrankreich und bis ans atlantische Meer gegönnt wurde, dazu beuützte, die Kriegsmacht des Reiches zu stärken, Städte nnd Bnrgen zu befestigen nnd die Reiterei einzuüben. Um noch mehr Zeit für das schwere Werk zu gewinnen, ergriff Heinrich eine ihm durch den Zufall gebotene günstige Gelegenheit. Als die Magyaren 924 wieder iu sächsisches Gebiet einfielen, gelang es ihm, einen Führer derselben gefangen zu nehmen, den er, jedes Lösegeld verschmähend, nur unter der Bedingung freigab, daß die Magyaren mit ihm einen neunjährigen Waffenstillstand schlössen, wogegen er sich zur Zahlung des regelmäßigen jährlichen Tributs verpflichtete. Während dieses Waffenstillstandes, in welchen die übrigen deutschen Länder mit Ausnahme des eigenen Herzogthnmes Heinrichs nicht mitinbegriffen waren, sehen wir die ungarischen Kriegsscharen nur einmal, 926, in Deutschland auftauchen, als sie, Baiern durchziehend, in Schwaben, sodann in das Elsaß und in Lothringen eingebrochen waren. Wir besitzen aus der Zeit dieses Feldzuges eiue lebenswahre Schilderung einer in das Sanet Galleuer Kloster geflüchteten ungarischen Reiterschar. Diese Beschreibung ist nach Aussagen von Zeitgenossen durch den Mönch Ekkehard, der in der zweiten Hälfte des X. Jahrhunderts lebte, verfaßt worden. Es ist unmöglich, in diesen interessanten Schilderungen das Conterfei der urwüchsigen, zügellosen, rasch auflodernden, aber auch rasch wieder sich versöhnenden heiteren, lebensfrohen, unverdorbenen Magyaren-Jünglinge, die auch heute noch in die Augen fallenden Züge des magyarischen Nationalcharakters zu verkennen. Als das letzte Jahr des Waffenstillstandes herannahte, fühlte Heinrich sich und seine Nation bereits stark genug, sich mit den Magyaren zu messen. Er wies die ungarische Gesandtschaft, welche wegen der unterlassenen Tributzahlung zu ihm kam, mit leeren Händen ab. Die Ungarn antworteten hierauf im Herbste 932 mit kriegerischem Angriffe nnd überschwemmten Sachsen und Thüringen mit ihren Scharen. Aber einzelne zerstreute Abtheilungen, welche ohnedies in der rauhen Jahreszeit von Hunger und Kälte viel gelitten hatten, wurden von dem nnter Todesstrafe zu den Waffen gerufenen Volke verfolgt und in die Flucht geschlagen und das ungarische, Merfebnrg bestürmende Hauptheer durch Heinrichs auserwählte und wohlgeübte Reiterei überrascht und «ach blutigem Kampfe vollständig vernichtet (lö. März 933). Es war dies der erste entscheidende Sieg, den
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, Ungarn (1)
Band
5
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 22.5 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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