Seite - 54 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5

54 derer von Jak und Vorfahr der Niezky'schen Familie, die Aufständischen, welche die Bnrg von Veszprem belagerten, nieder und erstickten den Aufruhr in Blut. Nach diesem Siege ging Stesan mit verdoppelter Energie an die Organisation der Kirche, berief Priester und Mönche, ließ in jedem zehnten Dorfe eine Kirche erbauen, stiftete zehn Bisthümer, stellte ein Erzbisthnm an die Spitze der ungarischen Kirche und erwählte als dessen Sitz die königliche Residenz Gran. Um seine kirchlichen Maßnahmen und die Umwandlung der politischen Verfassung in den Augen der christlichen Welt ebenfalls sanctioniren zu lassen, sandte Stesan den von ihm zum Erzbischos ausersehenen Astricus nach Rom und bat den Papst um seinen Segen und um die Krone. Sylvester II. empfing mit Freuden die Huldigung der ungarischen Nation, in deren unabhängigem Reiche der heilige Stuhl eine sichere Stütze gegen die kaiserliche Gewalt finden konnte. Er sandte Astricus mit der für deu polnischen Fürsten Boleslaw geschmiedeten Krone und mit einer Bulle zurück, in welcher er Stefau und seinen Nachkommen, die gewählt und mit dieser Krone bekleidet werden würden, bezüglich der Verfügung über die ungarische Kirche die ausgedehntesten Rechte und Privilegien übertrug und zugleich ihm und seinen Nachkommen gestattete, als Zeichen ihres apostolischen Königthums das Kreuz vor sich hertragen zu lassen. Im Jahre 1000, am Mariä-Himmelfahrtsfeste (15. August) geschah die Königsweihe Stesans mit der heiligen Krone, an welcher, als dem Symbole der Unabhängigkeit des Reiches und der verfassungsmäßigen Freiheit, die ungarische Nation noch hente mit religiöser Innigkeit hängt. Dieser Act schloß das urmagyarische Zeitalter ab, dieser Tag gab der jungen ungarischen Nation die Weihe des Eintritts in die europäische Völkerfamilie uud zugleich iu das streitbare Heldeuthum für christliche Bildung und Civilisation.