Seite - 66 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5

66 nicht nur seinen Anspruch auf, sondern war auch nachsichtig, als Ladislaus seinen Verwandten, den polnischen König Boleslaw, der wegen Ermordung des Krakauer Bischofs mit dem Banne belegt nnd durch das Volk verjagt wurde, gastlich bei sich aufnahm. Für Salomon legte sich abermals der Clerns ins Mittel uud wußte Ladislaus versöhnlich zu stimmen, so daß dieser das Versprechen gab, für die Erhaltung seines Vetters königlich sorgen zu wollen. Der ruhelose Jüugliug vermochte aber nicht sich in sein Schicksal zu fügen und schmiedete Pläne zur Wiedererlangung seines Thrones. Ladislaus ließ ihn deßhalb festnehmen und in einen Thurm von Vifegräd sperren, der noch heute im Munde des Volkes der Salomousthurm genannt wird. Am 20. August 1083, als die Nation die Heiligsprechung ihres ersten Königs Stesan und seines Sohnes Emerich feierte, gab zwar König Ladislaus auf die Fürbitte des Clerus seinem gefangeneu Vetter die Freiheit wieder, der herrschsüchtige Jüngling konnte jedoch im Vaterlande keine Ruhe finden und flüchtete 1084 nach Deutsch- land. Indeß fand er anch^bei dem mit seinen eigenen Mißgeschicken beschäftigten Kaiser Heinrich IV. und selbst bei seiner Frau, der Schwester des Kaisers, keine herzliche Aufnahme und schlug sich zu den östlich von Siebenbürgen hausenden Knmanen. Er versprach ihnen Sieben- bürgen, wenn er mit ihrer Hilfe seinen