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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Seite - 67 -
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67 Thron zurückerobern könnte. Dieser verzweifelte Versuch fiel jedoch unglücklich aus. König Ladislans zermalmte die kumauische Invasion bei Mnnkäcs (1086). Der nnstät und flüchtig gewordene Salomon machte zum Schluß gemeinsame Sache mit den Petschenegen, welche das byzantinische Reich beunruhigten, und fand seinen Tod in einer verlorenen Schlacht. Ungarn, nach dem Tode Stefans bald vierzig Jahre lang in Aufständen und Partei- kämpfen blutend und selbst in seiner Unabhängigkeit bedroht, gewann unter der kraftvollen Regierung des Königs Ladislaus rasch seine frühere Macht und Bedeutung wieder, ja es hatte sogar Gebietserweiterungen zu verzeichnen. Als nach dem Tode des kroatischen Königs Zvonimir der Bürgerkrieg einige Jahre lang Kroatien verheerte, führte Ladislaus seine Scharen nach Kroatien zum Schutze seiner Schwester Helene, der Witwe des ver- storbenen Königs. Er eroberte einen Theil des Landes und errichtete zwischen der Dran und Save, in dem heutigen Kroatien, das Agramer Bisthnm zur Stärkung des dort noch schwachen Christenthums (1091). Von jenseits der Drau eilte Ladislaus mit seinen Scharen den hereingebrochenen Kumanen entgegen, welche jenseits der Theiß plünderten. Die sich zurückziehenden kumanischeu Haufen vernichtete er fast gänzlich an der Temes und erfocht einen noch glänzenderen Sieg an der unteren Donau, als die Kumanen, um wegen der erwähnten Niederlage Rache zu nehmen, abermals eingebrochen waren. Ladislaus tödtete eigenhändig ihren Führer Äkos. Den Tod des frommen, ritterlichen, heldenhaften Königs Ladislaus (20. Juli 1095) beweinte die ungarische Nation mit Thränen aufrichtigen Schmerzes. Sein Leib wurde zur Ruhe gebracht in der Grnft der durch ihn gegründeten Großwardeiner Kathedrale, in welcher das Grab des schon zu Lebzeiten als heilig verehrten und später durch die Kirche iu die Reihe der Heiligen aufgenommenen Königs der Gegenstand eines andächtigen Cultus seitens des Volkes und der selbst aus fernen Gegenden her aufgesuchte Schauplatz von Gottesurtheilen wurde. Der heilige Ladislaus, in welchem der Ungar seine eigenen nationalen Charakter- züge durch die Glorie christlichen Ritterthumes verschönt erblicken konnte, der in Krieg und Frieden gleich große, strenge, aber gerechte und gnädige König ist Jahrhunderte hindurch der Held volksthümlicher Sagen gewesen und ist es heute noch. Die durch alte Augen- zeugen als wunderschön gepriesene Reiterstatue, welche unter König Sigmnnd von Klansenburger Künstlern gegossen wurde, fiel als Opfer türkischer Barbarei bei der Ein- nahme Großwardeins, aber das Andenken an Ladislaus erhielt sich treu im Herzen des dankbaren Volkes und konnte selbst in der Aera der populärsten Könige, Ludwig der Große uud Mathias, nicht verdunkelt werden.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, Ungarn (1)
Band
5
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 22.5 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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