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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Seite - 84 -
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84 Als die Tataren gegen Ende 1240 Kiew einnahmen und durch Batn-Khan die Unterwerfung forderten, wurden die verhaßten Knmanen durch die Magyaren verdächtigt, daß sie als Bundesgenossen und Spione der Tataren ins Land gekommen seien. Die Volks- wnth richtete sich so droheud gegen die als Verräther gebrandmarkten Knmanen, daß der König gezwungen war, Köteny in Pest durch seine eigenen Mannen bewachen zu lassen, um sein Leben zu retten. Am 12. März 1241 brach die Vorhut der Tataren durch den Vereezkeer Paß und drang mit solcher Blitzesschnelle vor, daß ihre Scharen schon nach fünf Tagen in der Nähe von Pest sengten und raubten, wohin der König das allgemeine Aufgebot und die Knmanen ins Lager entboten hatte; dort erwartete er auch die auswärtige Hilfe, welche aber gänzlich ausblieb, da nur Herzog Friedrich mit einem schwachen Gefolge erschienen war. Es gelang Friedrich während der unter den Mauern von Pest gelieferten Scharmützel einen Tataren gefangen zu nehmen. Als diesen das Volk aber als Knmanen erkannte, verlangte es den Tod aller Knmanen. Das Volk stürmte auch, durch Herzog Friedrich aufgestachelt, das Haus Kötenys und machte ihn sammt seiner Familie nieder. Die darüber erbitterten Kumanen wandten sich nun gegen die Ungarn und verheerten das Land mit den Tataren um die Wette. Bela verfolgte au der Spitze der von den Prälaten, Magnaten und Comitaten gestellten Scharen die zurückweichenden tatarischen Vortruppen von Pest bis an die Sajo. Hier stellten sich ihm Batn-Khans weitaus zahlreichere Scharen gegenüber, gegen die er sich auf der Mohier Haide hinter einer Wagenburg verschanzte. Das ungarische Heer konnte sich weder an Zahl, noch in Bezug auf Führung und Disciplin mit den an blinden Gehorsam gewöhnten, unter erfahrenen Feldherren von einem Siege zum andern geführten tatarischen Truppen messen. In der an der Sajo gelieferten Schlacht (11. April) fiel ein großer Theil des ungarischen Heeres unter dem Pfeilregen der Tataren, die Flüchtenden wurden von der leichten tatarischen Reiterei meilenweit verfolgt und nieder- gemetzelt. Bela vermochte nur durch die aufopfernde Hingebung seiner Getreuen, der Stammväter der Familien Forgäch und Fäy, sich vor den Verfolgern zu retten. Durch diese einzige verlorene Schlacht war die Widerstandskraft Ungarns gebrochen; die Tataren konnten, mit ihren aus Siebenbürgen und Mähren hereingebrochenen Heeresabtheilungen vereint, bis zur Donau hin ungestraft nach Willkür morden und brennen. Bela flüchtete nach Österreich. Dort aber wurde er von Friedrich festgehalten, der nicht nur zum Ersatze für die Summen, welche er bei Gelegenheit früherer Friedens- schlüsse für Bela zahlen mußte, die Königin ihrer Schätze beraubte, sondern auch Bela zwang, ihm die benachbarten Comitate Ödeuburg, Wieselburg und Eisenburg zu überlassen; damit noch nicht zufrieden, ließ er durch seine Scharen das Land bis Raab plündern.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, Ungarn (1)
Band
5
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 22.5 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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