Seite - 87 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5

87 Waffen aus der Zeit der Ärpadcnkönige. schenkte und sie sammt seinen hervorragendsten Hofleuten dem Schutze Ottokars I I. empfahl (1270). Stefau V. trat gleich uach seiner Thron- besteigung gegen seinen alten Feind Ottokar II. auf und forderte von ihm die Herausgabe sowohl der durch Anna nach Prag gebrachten Schätze, als auch der an seinen Hof geflüchteten aufrührerischen ungarischen Magnaten. Darüber entbrannte ein Krieg. Ottokar brach 1271 mit großer Macht in Ungarn ein; er nahm Preßburg, Tyruau, Neutra und sodann, über die Donau setzend, Wieselburg und Uugarisch-Alteu- burg ein; in der an der Rabcza ansgefochtenen Entscheidungsschlacht erlitt er jedoch eine Nieder- lage und mußte den Rückzug autreteu. Der Krieg wurde durch einen Friedensschluß beendigt, nach welchem Stesan auf alle Ansprüche auf Steiermark, Käruteu und Krain verzichtete, Ottokar dagegen die Verpflichtung übernahm, alle von den ungarischen Heeren ihm übergebenen Festungen herauszugeben; zugleich blieben die Grenzen beider Reiche in dem bei dem Tode Belas IV. vor- handenen Stande (1271). Ein nnvermutheter Zwischenfall führte den frühen Tod des 32jährigen Königs herbei. Als Stefan auf serbischem Boden lagerte, wurde ihm sein jüngerer Sohn Andreas durch deu ungetreuen slavonischen Ban Joachim geraubt und nach Deutschland geschleppt. Als Stefan die Kunde davon vernommen, jagte er unausgesetzt Tag und Nacht vorwärts, um nach Hause zu gelangen. Die Gemüthsansregnng, sowie die Mühen eines so langen in der Sommerhitze gemachten Rittes brachen ihn körperlich wie geistig; er starb einige Tage darauf, nachdem er in Ofen angekommen war (1. August 1272).