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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
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90 um die von ihnen heiß ersehnte Macht. Ihre Burgen wurden zu Ranbnestern, statt der Gesetze herrschte das Faustrecht der Mächtigen im Lande, in welchem zudem die heidnischen Rumänen ganz ungehindert ihr Unwesen treiben konnten. Zur Heilung der weitverbreiteten Schäden, namentlich zur Beseitigung der geistlichen Beschwerden schickte Papst Nikolaus III. Philipp, den Bischof von Fermo, als bevollmächtigten Gesandten ins Laud. Der König ließ sich von ihm überreden, einen Eid abzulegen, daß er seinen bei der Krönung geleisteten Schwur treu einhalten und die herumschwärmenden Knmanen in feste Wohnsitze und zur Annahme des Christenthums zwingen wolle. Ladislaus IV. hielt in der That einen Reichstag ab, traf die nöthigen Verfügungen zur Ordnung der kumauischeu Verhältnisse uud gab gleichzeitig den ersten Privilegieubrief heraus, der die Rechte dieser bevorzugten Nationalität bis in die späten Jahrhunderte sicherte (1279). Die Besserung des wankelmüthigen, heißblütigen Königs war keine dauernde. Er entzweite sich mit seiner Frau, Jsabella von Neapel, ließ sie ins Kloster sperren und führte ein ausschweifendes Leben in Gesellschaft kumanischer Günstlinge. Der Papst Honorins III. bedrohte ihn vergeblich mit Exeommnnication (1287), der König trotzte der Kirche, welche endlich einen Kreuzzug gegen ihn predigte (1289). In dem bereits ganz aufgewühlten Lande wurde die Verwirrung hierdurch nur noch größer, die Parteiwuth tobte zügellos, die übermächtigen Großen hatten einen Rechtstitel für ihre Excesse erlangt. Fortan kämpfte König Ladislaus, uuter seinen geliebten Knmanen lagernd, im Tieflande unaus- gesetzt gegen die auf seinen Sturz arbeitenden Großen, bis die Hände gedungener kumanischer Meuchelmörder in seinem Lager zu Körösszeg (20. Juli 1290) seinem unruhevollen Leben ein blutiges Ende bereiteten. Schon achtzehn Tage nach dem Tode Ladislaus IV. wurde der in Venedig erzogene Andreas III-, Sohn des nachgebornen Stefan und der Tommasina Morosini, Enkel Andreas II., der einzige uoch lebende männliche Sprosse der Ärpädendynastie, in Stnhl- weißenbnrg zum König gekrönt. Um die Nation an sich zu ketten, ließ Andreas III. einen Monat nach seiner Krönung einen Reichstag auf das Feld oberhalb Altofens zusammen- berufen und gab jenes denkwürdige Gesetzbuch heraus, welches wichtige Verordnungen bezüglich der Sicherung der Rechte der Nation, der Entwicklung des Verfassungslebens und Beseitigung der eingerissenen Ungesetzlichkeiten enthielt. Dem König Andreas erwuchsen viele Feinde. Albrecht, Herzog von Österreich, erhob Anspruch auf das Land, welches sein Vater, König Rudolf, gestützt auf das Anerbieten Bölas IV., als deutsches Lehen ihm verliehen hatte. Aber Andreas brach in Österreich ein, belagerte Wien und zwang Albrecht zum Friedensschlüsse, sowie zum Aufgeben seiner vermeintlichen Rechte (28. August 1291). Einen noch weit schwereren und andauernderen Kampf mußte Andreas III. mit dem heiligen Stuhle bestehen, welcher das Verfügungsrecht über die ungarische Krone sich allein
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, Ungarn (1)
Band
5
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 22.5 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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