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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
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91 viudicirte, Andreas III. niemals als König von Ungarn anerkannte und darnach strebte, daß der Sohn Karls II., Königs von Sieilien nnd der Maria, Stefans Tochter, zum gesetzlichen Erben eingesetzt werde. Zu Gunsten Karl Martells, der durch die Königin Maria in Neapel die Krone erhielt, bildete sich eine ansehnliche Partei, namentlich in den Landestheilen jenseits der Drau. Nach Karl Martells Tode bestrebte sich seine durch die Curie unterstützte Partei, den Sohn Karl Martells, Karl Robert, ans den Thron zu erheben. Und gerade um gegen diese Partei eine Stütze zu haben, vermählte sich der König nach dem Tode seiner ersten Gattiu Fennena mit Agnes, der Tochter des österreichischen Herzogs Albrecht (1296), nnd verlobte seine Tochter aus erster Ehe, Elisabeth, dem Prinzen Wenzel (1288), dem Sohne des böhmischen Königs Wenzel II. und der Tochter Rudolfs von Habsburg. Die Wirren, welche in Ungarn durch die Parteizwistigkeiteu der früheren Jahrzehnte hervorgerufen und durch die Parteigänger Karl Roberts in den südwestlichen Bezirken fort- während geschürt wurden, konnten weder durch den gnten Willen des Königs, noch weniger durch die nie vollzogenen Beschlüsse der Reichstage von 1298 und 1299 beseitigt werden. Die Aufrührer hielten mit Gregor, dein erwählten Erzbischos von Gran, eigene Landtage ab, brachten den Prinzen Karl Robert noch als Kind ins Land und ließen ihn durch Gregor in Agram krönen (1300). Andreas III. sah, auf die Hilfe Albrechts, des römischen Königs, rechnend, dem Ausgange des Krieges mit Zuversicht eutgegeu, als aber die Entscheidung herannahte, starb er Plötzlich in Ofen im schönsten Mannesalter (14. Jänner 1301). Mit ihm starb der Mannesstamm der Dynastie der Ärpäden aus. Unter der drei Jahrhunderte andaueruden Herrschaft der Ärpädendynastie erstarkte der ungarische Staat auf Grund der durch Köuig Stefau umgestalteten Verfassung und vermochte nicht nur seiue Selbständigkeit gegen alle Angriffe von Anßen zu bewahren, sondern machte auch sowohl iu christlicher Bildung und Civilisation, als auch iu seiuer coustitutionellen Entwicklung ununterbrochene Fortschritte. Die Grundlage!, der wissenschaftlichen Bildung wurden durch den von Stefan dem Heiligen überreich dotirten hohen Clerns geschaffen, der in den Sitzen der Bisthümer und Domcapitel Schulen errichtete. Aus eiuer dieser Schulen entwickelte sich die mit der Pariser wetteifernde Veszprimer Universität, welche erst gegen Ende dieses Zeitalters während der Regierung Ladislans des Kumaueu zerstört uud aufgehoben wurde (1276). Wie zu dieser Zeit in ganz Westeuropa, so war auch in dem nach Religion und Bildung wahlverwaudteu Ungarn nicht blos die wissenschaftliche, sondern auch die amtliche Staatssprache die lateinische; in dieser wurden die Doenmente, Gesetze, Berordnnngen unserer Könige, die Bescheide und Urtheile der Mnnicipien und Gerichte verfaßt. Es ist
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, Ungarn (1)
Band
5
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 22.5 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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