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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Seite - 92 -
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92 übrigens unzweifelhaft, daß die Berathungen in den Reichstagsversammlungen, im königlichen Rathe, bei den Gerichtsstühlen und in den häufigen Comitatscougregationen schon wegen der überwiegenden Anzahl weltlicher Elemente, welche der lateinischen Sprache nicht mächtig waren, in ungarischer Sprache geführt werden mußten. Außer der „Leichenrede" aus dem XII. Jahrhundert ist nns zwar aus jener Zeit kein zweites national-sprachliches Denkmal erhalten, dieses eine jedoch gibt ein genügendes Zeugniß sür den damals bereits hochentwickelten und gereiften Zustand der ungarischen Sprache. Ebenso ist ans den in den Chroniken vorhandenen Bruchstücken auf das Vor- handensein einer national-epischen Dichtung zu folgern. Die Baukunst faßte in Ungarn dnrch die Gründung von Kirchen und Klöstern Boden und entfaltete sich später immer mehr durch die Errichtung von königlichen uud von Adelssitzen, Burgen und Castellen. Monumentale kirchliche Bauten, durch deren Aus- stattung auch die Blüte der Malerei, Scnlptnr und Goldschmiedekunst gefördert wurde, begannen namentlich zur Zeit des byzantinisch gebildeten Bela III. immer häufiger zu entstehen. Die Städte, diese Pflauzfchulen des Culturlebens, nahmen in dem ersten Königs- zeitalter, namentlich zur Zeit Belas IV., der das Land mit Ansiedlern zu bevölkern suchte, nicht nur an Zahl zu, sondern übten auch als Pflanzstätten und Mittelpunkte des Gewerbes, des Handels und der Künste einen stets wachsenden Einfluß auf die Hebung der Landes- wohlfahrt aus. Mit der Entwicklung des constitntionellen Lebens, dessen festeste Stütze selbst in späteren Jahrhunderten die Goldene Bulle Andreas II. bildete, hielt auch die weitere Entwicklung der Comitatsiustitution gleichen Schritt; das Comitat näherte sich stufenweise der Verwirklichung des Ideals einer autonomen Jurisdiktion und verwuchs so innig mit dem Leben der Nation, daß es später ein immer festeres Bollwerk der politischen Freiheit wurde. Das Wavpen der Arpädenkönige.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, Ungarn (1)
Band
5
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 22.5 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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