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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Seite - 99 -
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99 Angelegenheiten der benachbarten Reiche mit mehr Aufmerksamkeit verfolgen konnte. Nach dem Aufhören der inneren Wirren traf er zahlreiche heilsame Maßregeln zur Erhaltung der öffentlichen Ordnung nnd zur Vermehrung der allgemeinen Wohlfahrt. In welchem Maße durch dieselben die königliche Autorität wieder hergestellt wurde, wird durch uichts deutlicher erwiesen, als durch die mit außerordentlichem Glänze in Visegrad abgehaltene Fürsten-Zusammenkunft, bei welcher Karl, mit Übergehung des Kaisers, die Zwistigkeiten zwischen dem böhmischen und dem polnischen Könige, zwischen dem deutschen Ritterorden nud mehreren deutschen Fürsten als Schiedsrichter schlichtete und ihre Verhältnisse ordnete. In seiner politischen Wirksamkeit verlor Karl die Hebung des Glanzes und der Macht seiner Familie nicht aus deu Augen und war bestrebt, die Kronen von Neapel und Polen für seine Nachkommen zu erwerben. Zu diesem Behufe verlobte er seinen jüngeren Sohn Audreas mit Johanna, der Enkelin seines Onkels Robert, Königs von Neapel, und führte ihn nach letzterer Stadt, damit er hier als Thronfolger erzogen werde (1333), seinen älteren Sohn Ludwig dagegen, den ungarischen Thronerben, ließ er durch seinen Schwager, den kinderlosen polnischen König Kasimir, als Thronfolger adoptiren und durch den polnischen Reichstag als solchen anerkennen (1339). Seine Idee war: durch Vereinigung der Länder der ungarischen und der polnischen Krone einen mächtigen Staatenbund zu schaffen, der von entscheidendem Einflüsse auf die Geschicke Osteuropas werden sollte. Karl Robert, in der schweren Schule des Lebens erwachsen, hatte die Menschen keime» gelernt und ergriff mit reicher, in Mißgeschicken gesammelter Erfahrung, mit in langen Kämpfe« gestählter Seeleuskraft die Zügel der Regierung in einem von Auflösung bedrohten Lande; er vollzog die schwere Aufgabe der Reform mit Entschiedenheit, Klugheit uud Energie. Es gereichte dem durch Parteihader zerrissenen Ungarn zum Heile, daß Karl im vollsten Sinne des Wortes zu herrschen entschlossen und fähig war und daß er es verstand, die Interessen der Nation mit denen seiner Familie in Einklang zu bringen. Karl, obwohl auf fremdem Boden geboren, identificirte sich vollständig mit der Nation. Als er im Jahre 1337 seinen Thronerben Ludwig mit Margarethe, der Enkelin des Der Anfang einer Urkunde König Ludwigs vom 13. März 1377.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, Ungarn (1)
Band
5
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 22.5 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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