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Verfügung des Königs protestirte, den Tractat bezüglich der Erbfolge für ungiltig,
Sigmund des Thrones verlustig erklärte und Ladislans von Neapel, der vom Papste
Bonifaeins IX. begünstigt wurde und schon damals die dalmatinischen Städte sich unter-
worfen hatte, zum König ausrief. Die Mißvergnügten errichteten einen Staatsrath, der
bis zur Ankunft des neuen Königs bestehen sollte, die Regierung interimistisch leitete und
die königlichen Rechte thatsächlich ausübte.
Der Legat uud die Ageuteu des Papstes schürten die Bewegung, welche das ganze
Land erfaßt hatte, bis Ladislans in Dalmatien ankam und sich in Zara krönen ließ
(5. August 1403). Sodaun begab sich Ladislaus in einem wahren Triumphzuge nach
Raab. Auf deu Zinnen dieser Burg, sowie auf denen Grans, Visegräds, Altofens,
Erlaus nnd anderer bischöflicher Städte flatterten die Fahnen Neapels. Doch bald sank
Der Anfang einer Urkunde König Matthias' vom 5. September 1476.
der Glücksstern des neuen Kronenträgers. Sigmund kehrte mit 10.000 ungarische» und
kumauischeu Reiteru aus Böhmen zurück, vereinigte sich mit den Banderien des Wojwoden
Stibor, der Garais und anderer Getreuer, nahm Raab ein und belagerte Gran, während
der Wojwode Stibor das Heer des Thronprätendenten Ladislaus an der Raab aufs Haupt
schlug. Hieranf wurde Grau mit vereinte» Kräften erobert, während die anderen Getreuen
des Königs sich Erlaus bemächtigten und dessen Bischof Thomas Ludäuyi nach Sieben-
bürgen und von dort nach Polen jagten. Sigmund verkündete hierauf von Ofen ans
eine allgemeine Amnestie (8. Oetober 1403) und hierdurch schmolz die Schar der Partei-
gänger des gestürzten Ladislaus so sehr zusammen, daß dieser, nachdem er noch Johann
Hervoja zum Herzog von Spalato und zum Statthalter von Dalmatien und Kroatien
ernannt hatte, schon anfangs November sich zu Schiff nach Neapel zurückbegab.
Der heilige Stuhl gab auch iu der Folge die Intervention für Ladislaus nicht aus,
was Sigmund damit beantwortete, daß er unter der Strafe der Majestätsverletzung verbot,
die päpstlichen Schreiben ohne königliche Erlaubniß zu publieiren (4. April 1404).
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Übersichtsband, Ungarn (1)
- Band
- 5
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.41 x 22.5 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch