Seite - 116 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5

116 Während der lang andauernden Fehden war die Macht der Großen gegenüber der Krone so sehr gestiegen, daß Sigmnnd zur Niederhaltung der Oligarchie es für zweckmäßig erachtete, die königlichen Städte nnter die Reichsstände zu erheben (1405). Diese Maßregel trug indeß nicht die gewünschten Früchte; die Bürgerschaften der Städte, meist aus Einwanderern bestehend, hatten ihre städtische Organi- sation aus dem Auslande mit- gebracht, hingen fest an allen ihren Traditionen und bedienten sich außerdem fremdländischer Gesetze. So wollten oder konnten sie sich bis vor Kurzem mit der Nation nicht in Eins ver- schmelzen, bildeten in Bezug auf Sprache und Geist ein fremdes Element und vermochten auch darum in Ungarn sich nicht zu solcher politischen Bedeutung zu erheben, wie dies den Bürgern in anderen Ländern gelang. Die Partei des Ladislans von Neapel, welche sich jenseits der Drau und in Bosnien noch immer behauptete, wurde erst im Jahre 1408 durch den siegreichen bosnischen Feldzug Sigmuuds vernichtet, bei welcher Gelegenheit dieser auch die dalmatinischen Städte wieder eroberte. Nur Zara verblieb allein in den Händen von Ladislans, der die Stadt nebst einigen Inseln am 19. Juli 1409 für 100.000 Dukaten an die Republik Venedig verkaufte. Seit langer Zeit strebte Sigmnnd darnach, die römische Königswürde zu erlangen, bis er seinen Wunsch endlich im Jahre 1411 erfüllt sah. Die ungarischen Stände waren über diese Erhöhung ihres Königs so sehr erfreut, daß sie auf dem Preßburger Reichstage Königin Beatrix von Aragonien.