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Kirchenspaltung zu beseitigen. Aber dadurch, daß er auf diesem Concil Johannes Hnß
und Hieronymns von Prag ergreifen und verbrennen ließ, rief er den Jahrzehnte lang
andauernden blutigen Hussitenkrieg hervor, welcher sowohl dem deutschen Reiche, als auch
Ungarn bedeutenden Schaden zufügte.
Inzwischen hatte die türkische Invasion in den Nebenländern der ungarischen Krone
immer größeres Terrain gewonnen. Um derselben einen Damm entgegenzusetzen, über-
er auch seine Truppen zur Belagerung von Galambocz, wo er jedoch vom Sultan Murad
geschlagen wurde und sich nur mit Mühe über die Donau retten konnte (1428).
Während Sigmund auf den Concilien zu Constanz und Basel oder in der
Beschäftigung mit deutschen, böhmischen und polnischen Angelegenheiten oft Jahre lang
im Auslande zubrachte, begann zu Hause die gesetzliche Ordnung sich allmälig zu lockern.
Die gewaltthätigen Usurpationen, die Übergriffe jeder Art mehrten sich, das Elend der
Unterthanen erreichte den Gipfelpunkt, die Wehrkraft des Landes erlahmte und so wie die
Türken die Kronstädter Gegend und die benachbarten Szekler Bezirke mit Feuer und
Schwert verwüsteten (1429), so wurden auch die Einfälle der Hnssiten in Oberungarn
seit 1430 immer häufiger. Die Willkür der Grundherren, die Eigenmächtigkeit des sieben-
bürgifchen Bischofs, der den Zehnten nicht in Naturalien, sondern in Bargeld forderte und
die renitenten Ortschaften mit dem Kirchenbann belegte, verursachten in Siebenbürgen
einen so erbitterten und blutigen Volksaufstand, daß die Magnaten und Edelleute zweimal
genöthigt waren, mit den ungarischen und rumänischen Führern der aufrührerischen Bauern
sich zu einigen und die Entscheidung des Haders dem Urtheil des Königs anheimzugeben
(1437). Gegen diesen Bauernaufstand war es, daß die drei privilegirteu Nationen
Siebenbürgens, die Ungarn, Szekler und Sachsen, den Bund zu Käpolna, die sogenannte
Union schlössen, welche später den Grundstein der Verfassung Siebenbürgens bildete, als
dieses ein selbständiger Staat wurde. Sigmund, der damals schon kränkelte, erlebte nicht
das Ende dieses Bauernkrieges. Er eilte ans Prag, wo er vor den Intriguen seiner mit
den Hussiten im Bunde stehenden Gemalin Barbara von Cilli sein Leben kaum mehr
sicher fühlte, nach Ungarn und starb unterwegs in Znaim (8. December 1437).
Die ungarischen Stände zogen, als der Thron erledigt war, das Erbfolgerecht
Elisabeths, der Tochter Sigmuuds, nicht in Zweifel, aber sie wünschten die Regierung
Namensunterschrift Georg Brankovics'. nahm Sigmund von Georg
Brankovics Belgrad, die
Macva und Umgegend im
Tausch gegen mehrere reiche
ungarische Güter (1426) und
zu demselben Zwecke führte
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Übersichtsband, Ungarn (1)
- Band
- 5
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.41 x 22.5 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch