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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Seite - 120 -
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120 zu überlassen. Sie bestimmten der einnnddreißigjährigen, in gesegneten Umständen zurück- gebliebenen Königin-Witwe den auf den Thron zu setzenden sechszehnjährigen polnischen König Wladislaw zum Gemal und vermochten die Königin, dessen Berufung unter der Bedingung zu genehmigen, daß, wenn sie einen Sohn gebäre, derselbe allein zur Erbfolge berechtigt sei. Elisabeth eilte nach Preßburg, wo sie laut des Testamentes ihres Gemals ihren erwarteten Sohn zu erziehen die Verpflichtung hatte. Unterwegs aber blieb sie in Komorn, von wo sie ihre Hofdame Helene Kottaner nach Visegrad zurücksandte und sich mit Hilfe derselben insgeheim der Krone bemächtigte, durch deren Besitz sie ihr und ihres Kindes Recht sicherstellen wollte. Am 22. Februar 1440 brachte sie einen Knaben zur Welt, der durch den Graner Erzbischos Ladislaus getauft uud in Stuhlweißenburg gekrönt wurde (15. Mai). Hierauf rief sie zu ihrer Vertheidigung böhmische Truppen, mit Giskra an der Spitze, ins Land und begab sich selbst nach Raab und von dort nach Preßburg. Ihren Sohn sandte sie mit der Krone nach Ödenbnrg. Mittlerweile zog Wladislaw in Ofen ein, empfing den Schwur der Treue von den Ständen, welche die Krönung des Kindes Ladislaus für uugiltig erklärten, und ließ sich zu Stuhlweißenburg die aus dem Grabe St. Stesaus hervorgeholte Krone aufs Haupt setzen. Nun brach der Parteikrieg im Lande los. In Oberungarn kämpften die Hnffitenscharen Giskras im Interesse Elisabeths, in Slavonien, Kroatien und jenseits der Donau stritten Ulrich von Cilli, Nikolaus Garai und andere Parteigänger der Königin gegen den durch die Nationalpartei gewählten Wladislaw. Doch errangen Johann Hnnyadi und Nikolaus Ujlaki bei Szegszärd einen glänzenden Sieg über Garai und dessen Genossen (1440); etwas später ergaben sich Friedrich und Ulrich von Cilli, erbost darüber, daß Elisabeth den kleinen Ladislaus unter die Vormundschaft des Kaisers Friedrich III. gestellt hatte, dem König Wladislaw (1441). Doch setzten Giskra und seine böhmischen Hauptleute den Krieg in Oberungarn mit Glück fort. Im Verlaufe dieser Parteikriege war es, daß Johann Huuyadi schon als Wojwode Siebenbürgens die Siege von Szent-Jmre und beim Eisernen Thor über die Türken erfocht (1442). Cardinal Juliau Eefarini, der Legat des Papstes Eugen IV., brachte, damit die Kräfte der ungarischen Nation geschont und gegen den gemeinsamen Feind des Christen- thums gekehrt werden konnten, durch seine Dazwischenkamst einen Waffenstillstand, sowie eine persönliche Begegnung und einen Ausgleich zwischen Wladislaw und Elisabeth zu Stande. Die an den bereits pnblicirten Frieden geknüpften Hoffnungen wurden jedoch durch den plötzlich eingetretenen Tod Elisabeths vereitelt (2. December 1442). Niemand fühlte so tief wie Johann Hnnyadi die Mission der ungarischen Nation, Schutz und Schild der Christenheit zu bilden. Er selbst betrachtete es als seine Lebens-
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, Ungarn (1)
Band
5
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 22.5 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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