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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Seite - 155 -
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155 König Johann war aber kein aufrichtiger Freund des Friedens. Am allerwenigsten als er, über 50 Jahre alt, am 23. Februar 1539 Jsabella, die junge Tochter des polnischen Königs, zur Frau nahm und zu Mühlenbach in Siebenbürgen auf seinem Sterbebette die Nachricht erhielt, daß seine Frau in Ofen (am 7. Juli 1540) ihm einen Sohn geboren. Vor seinem zwei Wochen später erfolgten Tode ermähnte er seine Räthe, daß sie keinen König aus dem österreichischen Hause, sondern, wenn sie es für gut fänden, seinen Sohn Johann Sigmnnd wählen und krönen und sich Snleyman anvertrauen sollten. Unter den vielen begabten Kroaten und Dalmatinern, den Statileos, Brodarics, Josesics, Petrovics, Vraucsics, die am Hofe des aus dem Pozsegaer Comitat stammenden Szapolyai-Hanses längere oder kürzere Zeit eine Rolle spielten, ragte um eines Kopfes Länge der Kroate, sich aber als Ungar bekennende Georg Uttyessenics oder nach seiner Mutter Namen Martinnzzi hervor, Bischof von Großwardein, Schatzmeister und nun laut letztwilliger Verfügung des Königs Johann Vormund seines Sohnes, des minder- jährigen, verwaisten Johann Sigmnnd. Abkomme eines armen Geschlechtes, anfangs Page bei Johann Corvinns, dem Sohne Königs Matthias, dann bei den Szapolyais Soldat, schloß er sich später, obwohl voll Ehrgeiz und großer Dinge fähig, in die engen Mauern eines Klosters ein. Er wurde Pauliuer und bildete seine Fähigkeiten aus. Schon nahe an die Fünfzig und Prior im Pauliuer Kloster zu Sajölad, nicht weit von Miskolcz, schloß er sich im Jahre 1528 dem König Johann an, der ihm Reichthum, Macht und Ruhm verhieß, und diente ihm seitdem mit unermüdlicher Sorge, unerschrockenem Muthe und der ganzen Kraft und Feinheit seines Diplomatengenies. „Frater Georg", wie er sich als Mönch bis zu seinem Lebensende nannte, wollte von dem Großwardeiner Frieden nichts mehr wissen, selbst dann nicht, als Jsabella selbst schwankend wurde und das Heer Ferdinands unter Rogendorfs Führung Ofen belagerte, wo sich die Königin mit ihm, mit ihrem Sohne, dem kleinen Johann Sigmnnd, und den übrigen Räthen eingeschlossen hatte. Dagegen verabredeten sich die Ofener Bürger, die 1530 ihre Stadt gegen Ferdinand so tapfer vertheidigt hatten, daß König Johann sie Mann für Mann in den Adelstand erhob — heimlich mit Franz Revay, der sich draußen im Belagerungsheer befand, daß sie ihn mit tausend Ungarn beim deutscheu Friedhof hinter der Marienkirche, bei der heutigen Jesuitenstiege, einlassen würden (am 13. Juli 1541). Der Plan wurde jedoch vereitelt, da statt der Ungarn Deutsche kamen und dadurch Verwirrung entstand. In der zweiten Hälfte des August im Jahre 1541 erschien Snleyman zum Schutze des Prinzen Johann Szapolyai, vernichtete das Heer Rogendorfs, ließ aber auch Ofen am 29. August, in der fünfzehnten Jahreswende der Mohäeser Schlacht — während Frater Georg und seine Regiernngseollegen mit dein kleinen Johann Sigmnnd ihm oberhalb
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, Ungarn (1)
Band
5
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 22.5 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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