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war trotzdem gezwungen, schon 1562 einen achtjährigen Waffenstillstand abzuschließen
und dafür 30.000 Dukaten jährlichen Tribut zu zahlen. Maximilian erneuerte nach dem
Tode Suleymaus diesen „Frieden", jetzt schon für ein jährliches „Ehrengeschenk" von
30.000 Dukaten, und dies wiederholte sich mehrmals, ohne daß dem Lande die Ruhe
gewährleistet worden wäre. Die Türken verübten auch während des Friedens unausgesetzt
Einbrüche, plünderten und raubten im Lande. Während dieser Einbrüche bildete sich vom
Meere bis zur Drau unter deutscher innerösterreichischer Führung die kroatisch-slavonische
„Grenze", deren einzelne Festungen, wie wir sahen, schon Ludwig II. an Ferdinand über-
geben hatte und die nun um diese Zeit eine geordnetere Organisation erhielt. Die „Grenze"
zerfiel in zwei Theile. Die kroatischen Grenzbezirke, wie Ottocac, Ognlin, Szlnin und
andere, bildeten das Karlstädter Generalat, dessen Mittelpunkt Karlstadt im Jahre 1579
vom Erzherzog Karl, dem Herrn von Jnnerösterreich, jüngerem Bruder des Königs
Maximilian gegründet wurde.
In der Gegend zwischen der Drau und der Save bildeten Kreuz, Kopreiuitz, Jvanics
uud andere Orte die slavonische, „windische", Grenze. Der größte Theil ihrer Besatzungen
wurde von Serben, welche sich vor den Türken flüchteten, den sogenannten „karainia's"
(Räubern) gebildet. Außerdem bestand noch das „bürgerliche" Kroatien-Slavonien,
welches unter der Regierung des Banus jenseits der Drau deu Besitz der ungarischen
Krone und Ungarn selbst repräsentirte und aus den westlichen Theilen Slavoniens: den
verkürzten und vereinigten Überresten des Agramer und Kreuzer Comitats, aus dem
Warasdiner Comitat und aus einigen Bruchtheilen des alten Kroatien bestand und
allmälig unter dem Namen „Kroatien" zu einem gemeinsamen Ganzen verschmolz. Diesseits
der Drau in den ungarischen Grenzbezirken bildete sich ebenfalls ein solches, allerdings
nicht organisirtes „Haramia-Volk": die Hajdncken. Die durch die fortwährenden Kriege
aus ihren Wohnorten verjagten, beraubten, flüchtigen, heimatslosen kriegerischen Elemente,
welche in dem allgemeinen Kampfe die Rolle des Hammers derjenigen des Amboß vorzogen,
schlössen sich aneinander, bildeten Banden, zerstörten und verwüsteten den türkischen Boden,
verschonten aber auch die ungarischen Gebiete nicht. Gnte Soldaten im Kriege, waren sie
im Frieden eine wahre Plage für die Gegend, in welcher sie hausten, und trugen sehr viel
zum Elend der armen Bauern in den ohnedies von den Türken arg heimgesuchten Grenz-
bezirken bei.
In dieser fortwährend von Kämpfen erfüllten Zeit, welche nnr spottweise als
Friedenszustand gelten konnte, wnrden in den letzten zwei Decennien des XVI. Jahr-
hunderts die Theile jenseits der Dran dnrch den Banus Thomas Erdödy vertheidigt
(1583 bis 1595), der seiner Familie die erbliche Obergespanschaft von Warasdin
verschaffte (1601). Jenseits der Donau schlugen sich Georg Zr iny i , der Sohn des
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Übersichtsband, Ungarn (1)
- Band
- 5
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.41 x 22.5 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch