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knüpften als bisher, oder dasselbe etwa gar vollständig unterjochten. Doch wollte er anch
keinen Krieg mit den Türken, obgleich seine ungarischen Räthe ihn dazu anfeuerten. Die
geringe Unterstützung, welche er Georg Rakoczy II. lieh, vermochte diesen uicht zu retten.
In der Schlacht bei Feiies, am 22. Mai 1660, siegten die Türken. Georg Rakoczy II.
wurde tödtlich verwundet und starb einige Tage darauf (am 7. Juni). Die Türken nahmen
Großwardein, den Hauptort des zu Siebenbürgen gehörenden ungarischen Gebietes, nach
tapferer Gegenwehr mittels Capitulation am 27. August 1660 ein. Nicht glücklicher war
Johann Kemeny, den die antitürkische Partei auf deu siebeubürgischeu Fürstensitz erhob
(am 1. Jänner 1661). Die Türken ihrerseits ließen Michael Apaffy zum Fürsten wählen
(am 14. September 1661) und Johann Kemeny fiel in der verlorenen Schlacht bei
Schäßburg am 23. Jänner 1662. Die Truppen Leopolds l., welche unter dem Oberbefehl
Raimund Monteenecolis, dieses modernen Fabius Cuuetator, stauben, hatten dem Gefallenen
nur geringe Unterstützung geboten; dies Wenige genügte jedoch dem Großvezier Ahmed
Köprili, um Krieg gegen den ungarischen König zu eröffnen.
Am 25. August 1663 nahm ein türkisches Heer Nenhänsel ein. Montecnccoli
beschränkte sich mit seinem kleinen Heere auf die Vertheidigung; doch die Zrinyis, Nikolaus
und sein jüngerer Bruder, der berühmte starke, tapfere Peter, retteteu die ungarische
Waffenehre.
Nikolaus hatte diesen Krieg, den er zur Rettung Siebenbürgens und Aufrechthaltung
der ungarischen Nation für unerläßlich hielt, längst herbeigewünscht und mit Freuden
begrüßt. Schon im Jahre 1660, als Großwardein von den Türken belagert wurde, wollte
er Kanizsa besetzen, welches durch eiueu plötzlichen Brand in Trümmer gelegt und wehrlos
geworden war; als ihm dies untersagt wurde, gehorchte er zwar, doch warf er voll Zoru
sein Schwert zur Erde. Im nächsten Jahre (1661) erbaute er aus der den Türken
abgenommenen Beute eine kleine Verschanzung jenseits der Mur, nahe am Zusammenflusse
der Mur nud Trau; Uj-Zriuvär (Neu-Zrin), so hieß die Befestigung, diente ihm als
Ausfallsthor in das feindliche Gebiet und erregte den heftigsten Grimm der Türken, da es
seit langer Zeit der erste Fall war, daß die Ungarn etwas einem Angriff Ähnliches unter-
nahmen, während die Türken ihrerseits unablässig aggressiv vorgingen. Die Türken ließen
auch nicht davon ab, die Schleifung dieser kleinen Befestigung zu verlangen, so lange der
Frieden formell aufrechterhalten blieb. Als der Krieg ausbrach, wollten die Türken die
Beste mit Waffengewalt nehmen, doch Zrinyi schlug sie zurück. Sodauu stellte er sich au die
Spitze des ungarischen Adelsaufgebotes jenseits der Donau, und nicht seine Schuld war es,
daß Neuhäusel nicht gerettet wurde. Als er im Herbste nach Csakathnrn zurückkehrte, folgten
ihm 16.000 Türken und Tataren, die in die Murinsel nnd in Steiermark einfallen wollten,
um zn plündern nnd zu rauben, Nikolaus Zriuyi erhielt Kunde davon, lauerte ihueu au
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Übersichtsband, Ungarn (1)
- Band
- 5
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.41 x 22.5 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch