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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Seite - 208 -
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208 Am 9. December 1687 setzte der fünfundneunzigjährige Graner Erzbischof Georg Szechenyi die heilige Krone auf das Haupt des neunjährigen Josef, des erstgebornen Sohnes Leopolds; es war der erste große Szöchenyi, dessen Stiftungen noch heute seine Freigebigkeit und Opferfreudigkeit bezeugen. Am Krönuugstage erscholl die Freudenkunde von dem Falle Erlans (7. December 1687). Bald darauf (19. Mai 1688) ergab sich Stuhlweißenburg, uud was noch wichtiger war: Siebenbürgen trennte sich vollständig von der Pforte und unterwarf sich dem König von Ungarn (9. Mai 1688). Der Lage, wie sie von den Szapolyas und Snleyman geschaffen war, wurde auf ewige Zeiten ein Ende gemacht und „der Schlüssel", wie man sagte, der Siebenbürgen dem Kaiser öffnete, war Michael Apaffys ausgezeichneter Kanzler, Michael Teleki, der wie ein zweiter Frater Georg Anfangs, seit den Zeiten der Wefselenyi'schen Verschwörung, die Unzufriedenheit Ungarns nährte, Emerich Tökölyis Freund und Gönner war, seit 1682 aber als eifriger Apostel der Unterwerfung und Aussöhnung wirkte, von Leopold l. den Grafentitel erhielt und nun erreichte, daß Apaffys Fürstenthron — wenigstens einstweilen — uud die vollkommene Freiheit des Protestantismus in Siebenbürgen unangetastet blieben. Michael Apaffy überlebte diese Lage der Dinge nicht lange. Nach seinem Tode (am 15. April 1690) hörte Siebenbürgen — obgleich der zum Fürsten gewählte Michael Apaffy II., Sohn des Vorigen, sich bis 1694, in welchem Jahre er abdankte, mit einigem Rechte als Fürsten betrachten konnte — thatsächlich auf, ein selbständiges Fürstenthnm zu sein. Doch bestätigte Leopold des Landes Rechte und alte Verfassung in jener feierlichen Urkunde, welche als Leopoldinisches Diplom (4. December 1691) die Grundlage der siebenbürgischen Verfassung bis zur Union mit Ungarn bildete. Nach dem Tode Apaffy I. ernannten die Türken Tökölyi zum Fürsten von Sieben- bürgen. Türken, Tataren und Knrntzen brachen in der Richtung des Törzbnrger Passes auf Wegen ein, „welche weder ein Reiter, noch vielleicht ein Fußgänger je betreten hatte"; sie überfielen und schlugen das siebenbürgische und deutsche Heer bei Zeruyest (am 21. August 1690). Auch Michael Teleki, jetzt Präsident des siebenbürgischen Regierungsrathes, brachte als Obercapitän „seinen weißen Bart" mit unter die siebenbürgischen Scharen, „um mit ihnen zu sterben, wenn man sterben müsse." Als es zur Flucht kam, strauchelte sein altes, gutes Roß Kalmän und fiel. Die türkischen Verfolger erreichten ihn, schössen ihn nieder und tödteteu ihn vollends. Den andern Tag fand man seinen Leichnam, mit zehn Wunden bedeckt, unter den Gefallenen. Tökölyi wurde Herr von fast ganz Siebenbürgen. Fast nur die katholischen Szekler des Csiker Stuhles weigerten sich, dem „Lutheraner" sich zu unterwerfen. Der Landtag von Grossau (neben Hermannstadt) wählte ihn zum Fürsten von Siebenbürgen (22. September) nnd Lnkas Hermann, der sächsische, lutherische Superintendent, proclamirte ihn in der Kirche. Doch dauerte seine Herrschaft nicht lange.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, Ungarn (1)
Band
5
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 22.5 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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