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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Seite - 222 -
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222 der Spitze der Truppen; die andern waren theils gestorben, wie der „blinde" Bottyän, theils hatten sie sich abgenützt. In Kärolyis Hand legte Franz Räköczy zögernd und bangend die Vollendung des Friedenswerkes nieder, und Kärolyi begann die Friedens- verhandlungen, setzte dieselben im Einverständnisse mit den Truppen selbst dann fort, als Räköczy, der nach Polen gegangen war (am 11. Februar 1711), um den russischen Czar Peter den Großen für die ungarische Sache zu gewinnen, dieselben verbot (am 26. März 1711), und schloß am 29. April zu Szathmär den Frieden ab, welchen sodann sowohl Pälffy als auch Kärolyi, sowie die ungarischen nnd siebenbürgischen Führer und Vertreter der Kurutzeuschareu (unter ihnen von Ungarn: ein Perenyi, Revay, Vay, Beleznay, Ocskay, Ottlik, Semsey, Jlosvay, Domahidy, Haläsz, Csajäghy, von den Siebenbürgern aber ein Barcsay, Teleki, Jösika, Vas, Rhedey, Haller, Gynlai, Kün) unterschrieben und die Truppen mit ihrem Schwur besiegelten. Der Friede warf einen versöhnenden Schleier über alles Vergangene. Er brach mit allen Hocher- uud Kollonics'scheu Tendenzen uud gab der Nation im Namen des Königs die Zusage, daß alle Rechte und Gesetze Ungarns und Siebenbürgens sowie die freie Religionsübung aufrecht erhalten würden. Josef I. sollte indeß die Früchte seiner Bemühungen nicht mehr sehen. Er starb, bevor der Friede geschlossen wurde, in Wien am 17. April 1711, nachdem er acht Jahre lang wohlwollend und mit vielfältigen Erfolgen regiert hatte. Rarl III. Am 1. Mai 1711 ertönte die Musik auf dem Groß-Majthenyer Gefilde, die Fahueu flatterten und die Truppen gaben dreimal Feuer. Alexander Kärolyi schwur vor Johann Pälffy und 12.000 Kurutzeu Treue dem König Josef I. und der Szathmärer Friedens- schluß wurde verkündet, welcher einem, man kanu wohl sagen, vierzigjährigen Bürgerkriege ein Ende machte. Franz Räköczy jedoch und Bercseuyi wiesen die Friedenshand zurück. Sie hofften mit Hilfe der fremdeu Mächte günstigere Bedingungen zu erzielen. Doch Räköczy täuschte sich und büßte seinen Irrthum mit einer vierundzwanzigjährigeu uustäten, heimatlosen Wanderung. Sein einziger Trost blieb die Religion, welche ihn getreu bis zum Grabe begleitete. Er starb in Rodosto an der Küste des schwarzen Meeres in der Türkei (am 8. April 1735), zehn Jahre nach dem Tode Bercseuyis, seines treuen Gefährten auch in der Verbannung. Sein Leichnam wurde neben der Asche seiner Mutter, Helene Zrinyi, in der Galataer Jesuitenkirche bestattet. Der Friedensschluß erregte auch das Mißvergnügen vieler ungarischer Magnaten, die, während der beigelegten Wirren auf der Seite des Köuigs stehend, viel Ungemach erlitten hatten und nun nach Rache strebten. Doch Karl III., Nachfolger und jüngerer
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, Ungarn (1)
Band
5
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 22.5 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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