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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Seite - 231 -
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231 bei, welcher durch eine glänzende Deputation Karl III. in Wien, in der „Favorita" (dem heutigen Theresiannm) verkündigt wurde. Unter den Depntirten befanden sich Mitglieder der Familien Csäky, Erdödy, Nädasdy, Palffy, Draskovich, Zichy, Kärolyi, Revay, Szechenyi, Eszterhazy, Forgäch, Batthyänyi, Szirmay, Berenyi, Balaffa, Haller und — als Comitatsabgesandte — Matyasovszky, Eötvös, Meszlenyi, Kenessey nnd Boronkay. Redner war der Kalocsaer Erzbischof Cardinal Graf Emerich Csäky, der in seiner Ansprache erklärte, daß das Land aus Dankbarkeit die weibliche Linie des Hauses Habsburg als thronfolgeberechtigt anerkenne; diesem Hause verdanke es die Befreiung vom Tiirkenjoche, von ihm erhoffe es die Aufrechthaltung seiner Gesetze und Freiheiten. Dieser Gedanke zieht sich auch durch das Gesetz, welches den gemeinsamen Willen der Nation und des Königs verewigte. Es nimmt die Erbfolge der weiblichen Linie, wie sie die Pragmatische Sanction ordnet, an, doch sichert es gleichzeitig Ungarn uud deu Nebenläudern zu, daß ihre sämmtlichen Privilegien durch die künftigen Erben des Hauses Österreich treu aufrecht- erhalten werden. Die größte Sorge Karls III. bestand während seines ganzen Lebens darin, die Pragmatische Sanction durch Europa anerkennen und sichern zu lassen. Als er jedoch am 20. Oktober 1740 starb, hinterließ er seiner Tochter, der dreinndzwanzigjährigen Maria Theresia, Gemalin des Herzogs Franz von Lothringen (damals schon Großherzogs von Toscana), Enkels Karls von Lothringen, welcher Ofen zurückeroberte, weit weniger Besitz, als er bei Abfassung seiner testamentarischen Verfügungen innehatte. Denn Neapel, Sicilien und Theile der Lombardie hatte er den spanischen Bonrbonen und Sardinien überlassen müssen (1736). Die Errungenschaften des Pafsarowitzer Friedens, die Besitzungen in Serbien, Bosnien und der Walachei wurden ihm nach einem unglücklichen Kriege mit den Türken, in welchen sich Karl als Bundesgenosse Rußlands gemengt hatte, durch den Belgrader Frieden (1739) entrissen, und iu den letzten Regierungsjahren Karls wurde das Land auch noch durch die Pest heimgesucht, welche allein in Ofen während zweier Jahre (1738 bis 1740) sechstausend Menschen als Opfer forderte. Maria Theresia. Maria Theresia bestieg den Thron unter schwierigen Verhältnissen. Die Garantien, durch welche ihr Vater ihr Erbfolgerecht hatte sichern wollen, erwiesen sich als ungenügend. Der baierische Kurfürst erhob als Nachkomme der Tochter Ferdinands I. nnd als Gemal der Tochter Josefs I. Ansprüche auf den größten Theil ihrer Erbschaft. Der König von Preußen fiel plötzlich in Schlesien ein und nahm den größeren Theil dieser Provinz in Besitz. Der ungarische Krönungsreichstag nahm am 14. Mai 1741 in Preßbnrg seinen Anfang. Seit zwei Jahrhunderten war es wieder znin ersten Male der Fall, daß der
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, Ungarn (1)
Band
5
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 22.5 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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