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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Seite - 252 -
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252 geschaffenen Monopol der österreichischen Jndnstrie beisteuerte, und zwar wollte er den ungarischen Boden zur Steuerbasis nehmen, im geraden Gegensatze zur ungarische» Adels- auffassung, daß die öffentlichen Lasten nicht auf dem Boden, welcher dem steuerfreien Edelmanne gehöre, souderu auf der Person des steuerpflichtigen Hörigen ruhen. Er verordnete demzufolge eine Volkszählung und eine Vermessung des Landes, welche er auch trotz aller Proteste durchführte (wo es sein mußte, mit Gewalt und rasch, wenn anch schlecht), um feststellen zu können, wen und was man seinerzeit mit Steuern belasten und wieviel man verlangen könne. In Ungarn war um diese Zeit die öffentliche Meinung durch die Comitats- eougregatiouen vertreten. Dieselben erhoben auch bei jeder Gelegenheit, anläßlich jeder Verordnung, durch welche nach ihrer Auffassung die Gesetze verletzt wurden, ihre Stimme bald in stärkerem, bald in schwächerem Grade. Mit der Neuorganisation der Verwaltung hörten jedoch die regelmäßigen Comitatsversammlungen auf. Also auch diese Stimme ver- stummte, jedoch nur auf kurze Zeit, um fodauu desto leidenschaftlicher wieder laut zu werden. Der Krieg, welchen Josef II. als Verbündeter Rußlands (am 9. Februar 1788) gegen die Türkei eröffnete, war anfangs nicht vom Glück begünstigt. In den Monaten September und October fielen die Türken auch in Ungarn ein und verheerten das südliche Banat, besonders die Gegend von Mehadia und Karansebes bis Versecz in fürchterlicher Weise. Im nächsten Jahre (1789) neigte sich das Kriegsglück mehr zu seinen Gunsten, doch benöthigte die Armee Rekruten und Geld, richtiger in dem geldarmen Ungarn die Lebens- mittel, das Getreide um den halben Marktpreis. Schon im Jahre 1788 wurden die Comitatscongregationeu zusammenberufen, wo sich, trotz vieler bitterer Allsfälle, kein ausgesprochener Widerstand gegen den Wunsch des Kaisers zeigte. Nur bei der Durch- führung tauchten Schwierigkeiten auf und machte sich ein passiver Widerstand bemerkbar, welchen Josef auf gewaltsame Weise zu brechen versuchte. Nun aber wurde die Opposition immer kühner. Sie schöpfte ihren Muth aus den äußeren Verwicklungen. Belgien lehnte sich aus Anlaß der Neuerungen gegen den Kaiser auf. In Frankreich trat die National- versammlung zusammen und bereitete sich die Revolution vor. Preußen hinwiederum begann im Interesse der Türkei eine drohende Stellung gegen Österreich einzunehmen. Die im October 1789 zusammenbernfenen Comitatsversammlungen verlangten alle stürmisch den Reichstag und beschwerten sich über die ungesetzlichen Verordnungen. Das Preßburger, Neutraer, Neograder, Pester, Bekeser, Csauäder, Csongräder, Biharer, Szaboleser, Unger, Borsoder, Abanjer, Tornaer, Zempliner, Zipser, Heveser und Stnhlweißenbnrger Comitat verweigerten rundweg alle Snbsidien ohne Reichstagsbeschluß, einige derselben, in erster Reihe Bihar, forderten sogar in Ermanglung eines Palatins den öuäex euriae, Grafen Karl Zichy auf, er möge kraft seiner gesetzlichen Befuguiß auch ohne Zustimmung Seiner
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, Ungarn (1)
Band
5
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 22.5 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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