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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Seite - 271 -
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271 ererbten Privilegien. Das ganze Volk wurde nur dadurch unmittelbar berührt, daß, so oft ein neuer Feldzug eröffnet wurde, die Steuern und Snbsidien sich erhöhten, neue Regimenter aus den der Feldarbeit entzogenen Landleuten gebildet werden mußten, der Werth des Papiergeldes dagegen umsomehr abnahm, je höher die zu bedeckenden Lasten stiegen. Die ungarische Nation blieb ihrem König treu in der Gesetzgebung, im öffentlichen Leben und auf dem Schlachtfelde. Und doch fehlte damals noch eine der mächtigsten Triebfedern des öffentlichen Geistes: die Vaterlandsliebe. Der Bauer stand außerhalb der Verfassung, die Freiheit war für ihn ein unverständliches Wort uud keine Begeisterung drückte ihm die Waffe in die Hand. Das durch deu Reichstag votirte Rekruteueoutingent wurde von den Comitaten und Städten nach dem Zahlenverhältniß ihrer Einwohner vertheilt und sodann machten sich Husareu als Werber auf den Weg, um bei Tanz, Musik uud Wein aus den sich freiwillig Meldenden die auf den Werbedistriet fallende Rekrutenmenge zusammenzubringen. Eine solche „Verbunk" (Werbung) gehörte zu den typischen Erscheinungen des ungarischen Volkslebens. Wenn es aber auf diese Weise nicht ging, dann machten sich die Vorsteher mit Heugabeln und Stricken auf den Weg, um die diensttauglichen Burschen zusammenzufangeu. Eine irreguläre Waffengattung war die Adelsinfnrrection. Zu dieser im Erbfolge- kriege als wesentlicher Factor bewährten Jnsnrreetion nahm die Regierung auch während der französischen Kriege ihre Zuflucht; doch sehen wir sie erst im Feldzüg des Jahres 18(19 factisch in die Kriegsoperatioueu eingreifen. Ebenso wie die Ungarn während der schweren Jahre der Napoleonischen Kriege ihrem König unerschütterlich treu blieben, liebten sie seinen Bruder, den Palatin Joses, aufrichtig. Und diese Liebe hatte tiefgehende Wurzeln, denn Palatin Josef war während seines fünfzigjährigen Waltens eine wahre providentielle Gestalt der ungarischen Geschichte. Als Bruder des Königs und kraft seiner Palatinalwürde dessen Statthalter in Ungarn, stand er fortwährend vermittelnd zwischen Thron uud Nation, letztere gegen etwaige Übergriffe der Wiener Regierung schirmend, sowie den Thron vor den Ansbrüchen der nationale» Erregung behütend. Er bekannte sich ganz als Ungar, erschien auch iu ungarischer Tracht uud sprach es iu einer Rede im Reichstage aus, daß „auch in seinen Adern das Blut Ärpäds fließe". Im Kriege führte er die Adelsinsnrrection an, im Frieden leitete er die Berathungen des Reichstages, und wenn er dort die Integrität des Vaterlandes ruhmvoll vertheidigte, so trat er hier mit Weisheit für die Redefreiheit ein. Und dies war häufig Vonnöthen. Als die Feldzüge gegen Napoleon beendigt waren und aus den bei Leipzig erbeuteten Kanonen Kreuze gegossen und vertheilt wurden, mit welchen alle Armeemitglieder decorirt
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, Ungarn (1)
Band
5
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 22.5 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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