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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Seite - 272 -
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272 wurden (sogenannte „Kanonenkreuze", noch in den Merziger Jahren konnte man viele Beteranen diese Kreuze auf der Brust tragen sehen), da hatten die in Wien versammelten Mitglieder desWienerCongresses schon dieJnschrist vergessen, welche auf dem Erinnerungs- kreuze stand: .Europa libertali as8erta^ Die maßgebenden Politiker schrieben den ganzen großen Krieg geradewegs den Freiheitsideen zur Last und glaubten infolge dessen, daß das Übel sich am besten durch die Ertödtnng jener Ideen heilen ließe. Es bildete sich die „heilige Allianz". Die Wirkung derselben erstreckte sich auch auf Ungarn. Es blieb zwar im Besitze seiner Verfassung, deren Ausrechthaltnng der königliche Schwur verbürgte, jedoch wurde der Reichstag zehn Jahre lang nicht zusammenberufen. Nur die Comitate durften ihr „Remonstrationsrecht" ausüben. Dem gegenüber hatte die Regierung kein anderes Schutz- mittel, als die hervorragenderen Comitatsreduer ,kui aucliemlum verkum reAium« zu sich zu berufe», was so viel hieß, als die Krone in die Reihe der streitenden Parteien herabziehen. Die Verbreitung des Papier- und Kupfergeldes sowie die später erfolgende Werth- verminderuug desselben führte eine allgemeine Erschütterung der materiellen Verhältnisse herbei. Und damit der Wermuthsbecher bis zum Rande gefüllt werde, erhoben sich auch die Elemente feindlich gegen das Land; es folgten so schwere Mißjahre aufeinander, daß das Volk kaum das tägliche Brod in einem „Kanaan" genannten Lande fand; es zerrieb Eicheln zu Mehl. Wahrlich sehr große Lebenskraft mußte die Nation besitzen, welche aus so tiefem Verfall ohne fremde Mithilfe sich wieder zu erheben vermochte, und von lebhaftem Glauben an die Zukunft mnßten jene Männer erfüllt fein, die zu Aufang dieses Jahr- hunderts die Umgestaltung Ungarns zu einem europäischen Factor sich zur Aufgabe stellten. Die Regenerationsperiode begann im Jahre 1825, als der ungarische Reichstag nach dreizehnjähriger Unterbrechung wieder einberufen wurde. Auf diesem Reichstage tauchte der große Reformator Graf Stefan Szechenyi zum ersten Male auf, der gleich zu Beginn sein ganzes beträchtliches Einkommen eines Jahres znr Gründung einer nngarischen Akademie der Wissenschaften spendete. Es ist nicht die Aufgabe dieses Werkes, die coustitutiouelleu Kämpse uoch deu Widerstreit der Ideen zu schildern, deren Schauplatz Ungarn in den letzten fünfzig Jahren war. Diese Epoche steht uus noch viel zu nahe, als daß schon ein unparteiisches Urtheil über sie abgegeben werden könnte, ohne dnrch seine Meinung Widerspruch nnd Empfindlich keiten zu wecken. Wir können und wollen hier nnr die allgemeinen Thatsachen, die eoncreten Veränderungen erwähnen, welche keinen Gegenstand der Discnssion bilden können. Alte Ideen sind verschwunden, neue an deren Stelle getreten, und ebenso wie die geistigen Führer der Vergangenheit mit den damaligen Ideen rechnen mußten, so müssen hinwiederum die leitenden Elemente der Gegenwart die heutigen Tendenzen vor Augen haben. Der Hohn
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, Ungarn (1)
Band
5
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 22.5 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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