Seite - 280 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5

280 Die Niederlage verschmolz das „Volk" und die einstmalige „politische Nation", ja sogar die einzelnen Stämme nnd Cvnfessivnen nnr noch inniger mit einander, als es in den siegreichen Tagen geschehen war. Die Vaterlandsliebe, die Sehnsucht nach constitntioneller Freiheit, welche bisher mir das Eigenthum einer halben Million Adeliger gewesen war, zog iu die Herzen von sechzehn Millionen Staatsbürgern ein und wurde unbesiegbar. Unausrottbare Wurzeln hat in den Gemüthern jene Dvppelwahrheit geschlagen, daß die ungarische Nation, wenn sie ihre staatsbildende und culturelle Mission erfüllen wolle, sich aufrichtig um den Thron scharen müsse, von dessen Baldachin die Krone des heiligen Königs Stefan auf alle Völker herabstrahlt, daß hinwiederum der festeste Grund- stein, die Stütze dieses Thrones in der wahren Liebe zn finden sei, welche seinem König ein freies nnd seine Freiheit zn staatserhaltenden uud zu Cnlturzwecken weise benützendes Volk freiwillig entgegenbringt.