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Lexikon von Bndai zählt eine ganze Schar von Tapferen auf, welche die Gottesgabe der
körperlichen Kraft im Kampfe für Fürst und Vaterland glänzend bewährt haben.
Heerführer Csanäd ist eine Legenden-Figur aus der Zeit Stefaus des Heiligen;
St. Georg erscheint ihm im Traume, als eiu Löwe gestaltet, und befeuert ihn zum Kampf
gegen Achtum den Heidenfürsten; Csanäd tritt während der Schlacht zum Zweikampf mit
Achtum an und erlegt ihn, sein Mitfeldherr Gyula jedoch schlägt dem gefallenen Führer
das Haupt ab und überbringt es dem König Stesan, von dem er seinen Lohn heischt. Da
tritt Csanäd hervor und fragt, wo denn die Zunge des erlegten Achtum geblieben sei. In
der That fehlt sie dem Kopfe. Da holt Csanäd sie aus seiner Gurttasche hervor. Worauf
Stefan den wahren Helden auszeichnet, den falschen verbannt. — Von König Ladislans
dem Heiligen geht der alte Sang:
Zier an Gliedern, zierer an Wüchse, Schon deine Schönheit macht dich zum Kaiser.
Rein am Leibe, eitel Glanz die Seele, Drum bist geheißen Ladislans der Degen,
Schnlteranswärts höher denn Alle, Weil dir die Krone zusteht nach Rechten,
Tapser im Herzen, gleich grimmen Leuen; Da und dieweil du Jüngling noch wärest.
Von feinen Kämpfen berichtet der Sang der Sage Wunderdinge. In der Schlacht
bei Cserhalom erschlägt er fünf Kumanen und holt den knmanischeu Krieger, der eine
schöne Magyaren-Jungfrau geraubt hat, ein und erlegt ihn. Diese Legende ist an mehreren
Orten in Kirchenfresken verewigt, wie denn das entsprechende Kirchensresco zu Füle im
Szeklerland auch in diesem Bande (Seite 66) mitgetheilt worden.
Vor der Schlacht bei Monyoröd läuft ihm ein schneeweißes Wieselchen den hoch-
ragenden Speerschaft hinan, es kündet ihm den Sieg. Da sein Heer in der Wüstenei
schmachtet, schlägt er angesichts desselben mit der Spitze seines Speeres, dann wieder mit
dem Eisenhuf seines Rosses „Zeg" den reichen Quell aus dem Bodeu. Dasselbe Roß
Zeg trägt den vom Feinde Verfolgten mit einem Satz über den Bergspalt von Torda weg,
wo frommes Gedächtniß noch jetzt die Hufspuren seines Rosses zeigt. Da er dem fliehenden
Feinde nachsetzt, der sich nur uoch zu helfeu weiß, indem er sein gemünztes Gold hinter
sich streut, verwandelt Ladislaus, um seine Krieger nicht mit dem Auflesen des Goldes
hinhalten zu lassen, mit einein Worte alles verstreute Geld in Steine. Noch jetzt liegt es
dort am Wege in großen Mengen von — Nnmmuliteu.
Der Sagenkreis von Toldi, durch die epische Trilogie Johann Aranys verherrlicht,
ist aus deu Abenteuern eines fabelhaften Helden gewirkt, der als Rächer auftritt, um
prahlerisch-grausame fremde Schankämpfer in den Sand zu strecken; dem König zur Seite
„zwiugt er mit seinem siebenfach gefiederten Stab fremde Könige, Ludwig zu huldigen".
(Nach Jlosvay.) Seine erschrecklichen Waffen waren sogar noch zu Anfang dieses Jahr-
hunderts unter dem Wiener Thor der Festung Ofen aufgehängt zu sehen: sein schreckhafter
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Übersichtsband, Ungarn (1)
- Band
- 5
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.41 x 22.5 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch