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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Seite - 306 -
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306 Ein Gedicht vom Ende des vorigen Jahrhunderts (die „HunAai-ia In pai-adolis" des Anton Szirmay) schildert ein magyarisches Gastmahl folgendermaßen: Um Ehr' aufzuheben mit seinem Schmause, Bestellte bei Zeiten der Herr vom Hause Sechs Wirthinnen stramm herein vom Lande, Die baß zu kochen und backen imstande. Zwei gingen flugs ans Kuchenbacken, Vier thaten mit Kochen sich weidlich placken. Jene bücken Kolatschen und weiße Wecken, Geflochtene Stritzel, Scharrbrötchen und Feuerflecken, Krautstrudel ohne Zahl wurden gewickelt, Topfenstrudel mit Kapri zerstückelt, Mit Mohnbeugeln füllte sich mancher Trog, Unter Sträuben und Füllkrapfen der Tisch sich bog. Blätterkuchen und Oblatengebäck Reihten sich in Ordnung zu gutem Zweck. Mitten im Hofe hatten sie aufgestellt Aus vier hohen Plachen ein lustig Gezelt; Tarin war zum Kochen gebaut der Herd, Dabei Kleinholz gehackt und stets gemehrt. Da tummelten sich die vier Köchinnen, die flinken, Hackmesser, Kochlöffel thäten blinken, Da rupfte man Gänse, Puten, Kapaun' Und Spanferkel waren gestochen zu schau'n. In Töpfen zweihenklig brodelte das Kraut, Auch die Grütze puffte und spritzte gar laut. Die Eine zum Kapaun die Nudeln schnitt gleich, Die Andre für Täschlein walkte den Teig, Die Tritte in Pfeffer that Knoblauch zerstückeu, Die Vierte schnitt Speckstreifen zum Spicken; Das gehört auch zu Lämmernem und Kuttelfleck, Hat auch bei Würzbrühe seinen Zweck. Im Bertram die zarten Lämmer verbleiben, Das Kalb nach Herrenbrauch kriegt Citronen^ scheiben, Aus Schweiussüßcheu kochten sie Sulz, gar steifen. Auf Flachschüsseln thäten sie Reibgerste häufen. Die Eine hackte Schinken ganz klein Und kocht' sie in saure Schnitterbrüh' ein. Kalbskopf mit Semmelwürfeln und Rahm, Schweinskopf mit Essigkren zustande kam. Gansbügel mit Grütze, Hühner mit Stachelbeer, Mast-Enten mit Schwarzbrüh' gelangen gar sehr. Und jeglich Gericht gewürzt mit Safran war, Manch eines mit Salbei, ja mit Rosmarin gar. Reichlich that Pfeffer und Ingwer man streu'n. Weil Würze der Art das Geblüte macht rein. Weißbraten briet am Spieß, Nierenbraten auch, Vom Rind beides, Fricassee am Roste nach Brauch. Von den Schweinsrippen troff das Fett herunter, Spanferkel am Spieße drehten sich munter. Mit Knoblauch gespickt gab es Schöpsenrücken, Auch Gänse voll Lederäpfel in Stücken. In den Kröpf wurde dem Puterhahn Weiches Panadelbrod als Fülle gethan. Wildpret war keines vorhanden, Was sonst noch an Braten da gestanden. Sind prächtige Kalbsziemer gewesen, — Aus den Nieren machte man Pofesen n. s. w. u. s. w. Die magyarische Küche unseres Jahrhunderts finden wir folgendermaßen geschildert: „Die Küche ist der größte Raum im Hanse; sie hat einen großen mit offenem Kamin versehenen Herd, auf dem oben und unten Feuer brennt; oben kocht man, unten bäckt man Kuchen. Aus den prasselnden Scheitern ragt der vielhakige Feuerbock hervor und stützt das eine Ende des Spießes, an dem sich der Truthahn dreht und bräunt, durchstochen mit einem Pfeil, der „die Seele der Gans" heißt. Statt der Drehmaschine dient ein Junge vom Ackerdienst. Um das Feuer her stehen brodelnde Töpfe, halb bedeckt mit glasirten Thondeckeln. Abseits vom Feuer befindet sich ein eiserner Dreifuß, darauf ein flaches
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, Ungarn (1)
Band
5
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 22.5 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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