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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
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320 dem Gaste zu seiner Rechten, dem Fürsten Berich dar, worauf er der Reihe nach jedem wertheren Gaste zutrinkt; die Männer stoßen die Becher aneinander und erwiedern so die Trinksprüche; noch heute halten es die Magyaren nicht anders. Am Schlüsse des Gast- mahls traten zwei jugendliche scythische Sänger an den Tisch Attilas und sangen Helden- lieder von Tagen des Sieges, von tapferen Ahnen nnd einem neuen Vaterland. Auf flammten da die Angesichter der Jünglinge und die Alteu vergossen Thränen der Freude und des Kummers. — Und noch heutigen Tags „erlnstigt sich weinend der Magyare". Nach diesen kamen fremde Gaukler, die hohen Herren zn unterhalten; znm Hanswurst war der hunnische Stamm nicht tauglich. In all dem Gelächter blieb nur Attilas Antlitz ruhig, streng nnd kalt; nur als sein jüngstes Söhulein zu ihm trat, schien er auszuthauen. Er umarmte ihn mit väterlicher Zärtlichkeit, lächelnd; die Seher hatten ihm verkündet, dieser würde nach ihm das Reich aufrechterhalten. Anderen Tages entließ Attila die Gesandten des Kaisers, mit Geschenken schwer beladen; kein hartes Wort hatten sie von ihm gehört. Sie waren seine Gäste und die Person des Gastes ist dem Magyaren auch heute noch heilig. Erst nachdem die Gesandt- schaft abgereist war, sandte er ihr sofort seine eigenen Boten nach mit der harten Antwort an den griechischen Kaiser; er warf ihm vor, er habe sich des glorreichen väterlichen Namens unwerth gemacht, da er zum meuchlerischen Dolche griff, nnd ließ ihm den von Edekon empfangenen Sündenlohn vor die Füße werfen. Später wendet er sich gegen Westen, dringt bis Lntetia vor, wo er auf eineu seiner würdigen Riesen trifft; drei Feldherren stellen sich ihm entgegen, der Römer Aetius, der Gothe Thorismond und Theodorich. Da läßt er sich vor der Schlacht durch seine lältvs- Priester die Zuknnft künden, und diese prophezeien, daß der feindliche Führer fallen, ihm aber der Sieg trotzdem nicht verbleiben werde. Vor der Schlacht hält er eine Rede an seine Heere und spricht zu ihnen von den „Freuden der Schlacht", in der er selbst den ersten Speerwurf thun werde. Den ganzen Tag dauert die Schlacht, Theodorich fällt, 160.000 Todte decken die Wahlstatt, aber der Sieg neigt sich weder dem einen, noch dem andern Theile zu. In diesem Kampfe war die Schlachtordnung beider Heere so verwirrt, daß kein Theil wußte, ob er gesiegt habe oder besiegt sei. Am Abend vor der Schlacht hatte Attila einen Scheiterhaufen aus Sätteln errichten lassen, auf diesen« wollte er sich verbreuueu, um nicht in die Gewalt seiner Feinde zu geratheu. Jetzt machte er Kehrt und zog in sein Reich zurück. Um diese Zeit war er schon dem hundertsten Lebensjahre nahe. Und jetzt entbrannte die römische Kaisertochter Honoria in verhäuguißvoller Liebe zu ihm; die Auguren hatten geweissagt, daß um ihrer Liebe willen das römische Reich in seinen Grundfesten erbeben
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, Ungarn (1)
Band
5
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 22.5 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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