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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Seite - 324 -
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324 Sohnes: ein Feuerstrom werde ihr Sprößling sein und über weite Länder sich ergießen. Deshalb erhielt der Sohn nach seiner Geburt den Namen Älmos. (älvm — Traum.) Älmos macht sich mit seiner ganzen Nation auf, um das neue Vaterland als ein von Attila ihm hinterlassenes Erbe zurückzuerobern. Der .turril« zeigt den Weg bis ans Ziel. Als das Volk, an die Karpathen gelangt, zaudert, stürzt sich das luftige Heer des ,wrul-, ein Schwärm von Adlern und Geiern, auf die Magyaren und drängt sie zur Eile. Älmos, nachdem er seinem Volke die neue Heimat gezeigt, verschwindet, gleich Moses an der Grenze des verheißenen Landes, aus der Weltgeschichte und Überlieferung. Die Führer erheben seinen Sohn Ärpäd auf den Schild und inachen ihn zum Herzog, sie schwören ihm Treue, indem sie sich in die Arme schneiden und ihr Blut in den gemeinsamen Opferkelch fließen lassen. Sie schließen gegenseitig einen Bund mit dem Herzog; die Nation gelobt, ihre Herzoge stets aus dem Stamme Ärpäds zu wählen, behält sich aber auch ihm gegenüber als ihre Rechte vor, daß er das zu erobernde Vaterland gerecht unter die 108 Geschlechter vertheile, daß den Nachkommen der Führer freie Berathung vor dem Herzog verbleibe, und damit ist der Grund zur ersten Verfassung gelegt. Die Abkömmlinge Csabas, das zur Nation herangewachsene Szöklervolk, kommen ihm zu einer Begegnung entgegen und schließen unter ihrem Fürsten Zandirhäm ein Bündniß mit der verwandten Nation Ärpäds. Die fünf Punkte dieses Bündnisses werden in steinerne Schilde eingegraben. Ärpäd siegt in den Schlachten, aber ehe er die Eroberung mit dem Schwerte durchführt, fordert er Svatopluk, den Fürsten eines Landestheiles, zur Unterwerfung auf, schickt ihm ein weißes Roß zum Geschenk und wünscht von ihm als Gegengabe Erde, Gras und Wasser. Dies ist bei dem alten Scythenvolke die Symbolisirnng der freiwilligen Unterwerfung. Nachdem er die Symbole erhalten, nimmt er mit voller Sicherheit das ganze Land in Besitz. So lesen wir es in einem alten Liede: „Gedenken wir der alten Dinge, aus Scythenland der Ankömmlinge." Bis hierher sind überlieferte Sage und Geschichte so miteinander verwachsen, daß man entweder, wie die öffentliche Meinung es thut, das Ganze hinnehmen oder das Ganze verwerfen muß. Interessante Auszeichnungen über die Vermengung von heiligen Gestalten der Urreligion und des christlichen Glaubens finden wir schriftlich und bildlich bei Stiltiug und in der Wiener Bilderchronik. Nach dem Chronisten hat G6za, der heidnische Herzog, ein Traumgesicht, in dem ihm die gebenedeite Muttergottes als schönste der Frauen, von Wunderglanz umslosseu und von drei anderen Frauen begleitet, erscheint. Die Muttergottes gibt sich zu erkennen und thut dem Herzog kund, daß ihm ein Sohn erstehen und daß dieser der Magyaren König sein werde. Die Wiener Bilderchronik stellt auf Gruud der Fortbildung dieser Legende schon Vajks Geburt iu einer Miniatur dar; seine Mutter Sarolta hält, im Bette liegend, ihn auf den Händen und vor
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, Ungarn (1)
Band
5
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 22.5 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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