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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Seite - 334 -
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334 kraft deren Andreas von Jerusalem diese Station zur Abtei erhebt. Er richtet also ein Gesuch an den König, der ihn auf Grund dessen zum Abt ernennen solle. Matthias ist just in scherzhafter Laune und schreibt auf die Rückseite der Bittschrift: „der Wnnsch sei gewährt, wofern der Pfarrer vorher folgende drei Fragen zu beantworten wisse: 1. Wo die Sonne aufstehe? 2. Wie viel der König werth sei? 3. Was der König sich denke?" Nach drei Tagen solle er in der Burg zu Ofen erscheinen und die Fragen des Königs beantworten. Der fromme Pfarrer zerbricht sich jedoch vergebens den Kopf, er findet auf diese Fragen keine Antwort. Der Grund seiner Sorgen wird dem Kantor kund, der ihm vorschlägt, er selber wolle in der „Reverenda" des Pfarrers hingehen vor das Angesicht des Königs und statt seiner die drei Fragen beantworten. Der Pfarrer läßt ihn sein Priestergewand anziehen und entsendet ihn an seiner Statt vor das königliche Antlitz. „Wohlan denn, wo steht die Sonne auf?" fragt der König. „Eurer Majestät in Ofen, mir aber in Czinkota!" ist die Antwort. Sie trifft das Richtige. Nun folgt aber die zweite Frage: „Was ist der König werth?" Antwort: „Ei, wenn man meinen Herrn Jesus Christus um dreißig Silberlinge verkauft hat, so ist mein Herr König wohl seine neunundzwanzig Silberlinge werth." Auch dagegen läßt sich nichts einwenden. Wie stehts aber mit der dritten Frage: „Was denkt sich der König?" „Ei nun, Seine Majestät denkt sich jetzt wohl, er spreche mit dem Pfarrer von Czinkota, und doch steht nur sein allerunterthänigster Knecht, der Kantor von Cziukota vor ihm." Dem König gefällt der Mann und er will ihn zum Abt ernennen. Der Kantor aber bedankt sich gar schön für die Ehre und bittet sich statt dessen aus, der König möge befehlen, daß in Czinkota die Halbe größer werde. „Wohlan denn, sie sei doppelt so groß wie bisher," befiehlt der König und sorgt auch dafür, daß die Zeche des Kantors im Wirthshause bezahlt werde. Und seither ist die Halbe in Czinkota noch immer doppelt so groß wie anderwärts; allerdings muß man dafür auch das Doppelte bezahlen. Als Seitenstück dazu können die „drei Fragen" dienen. Der König lustwandelte mit drei Bauuerherreu im Thale von Visegräd. Sie erblicken einen alten Baner, der eben mit vier Ochsen die harte Scholle pflügt. Der König spricht den Bauer an: „Na, Alter, ist das Ferne noch fern?" „Ei, mein Herr König, nur noch bis zu den Hörnern meiner Ochsen." „Und wie viel sind denn Zweiunddreißig?" „Ei, die sind nur noch Zwölf." „Aber darum könntest du doch wohl noch drei alte Geißböcke melken?" „Ei freilich könnt ich das, wenn ich sie nur kriegte." Jeder der drei Herren, die den König begleiteten, hatte irgend ein Anliegen an ihn, der Eine strebte nach einem Amte, der Andere nach einer Donation. Da sagte ihnen der König: „Ihr sollt Alles haben, worum ihr bittet, wenn ihr mir den Sinn des soeben gehörten Zwiegesprächs erklären werdet." Das Räthsellösen ist nie die starke Seite der großen Herren gewesen. Sie suchten, nachdem sie den König verlassen, den pflügenden Alten auf und drangen in ihn, daß er ihnen seine Worte erkläre. Gern,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, Ungarn (1)
Band
5
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 22.5 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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