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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Seite - 342 -
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342 Satz, noch ein Kniedruck, und der Eine ist vor dem Anderen am Ziele. Der Schimmel ist's. Aber nur um eine Kopflänge früher hat er die rothe Fahne erreicht. Die Reiter kehren zurück und stelle« sich wieder iu die Reihe; auf den dritten Schuß beginnt eiu neues Rennen. Der Reiter des Rappen lächelt nur so iu sich hinein und läßt dem Rosse seines Mitbewerbers sogar ein paar Klafter Vorsprnng. Dann aber gibt auch er dem Rappen die Sporen, läßt Alles hinter sich, und ist bald Seite an Seite mit dem Schimmel. Sie laufen beide gleich gut. Rosse und Reiter sind von gutem Schlag. Keiner gibt dem Anderen nach. Die ganze Volksmenge ruft ihnen brausend nach: Laß nicht aus, Schimmel! Laß nicht aus, Rapp'! Drück' zu, Jauesi! Drück' zu, Miska! Uud jetzt ist der Rappe um einen Kops früher am Pfosten. Der Richter könnte schon füglich sein Urtheil fällen. Nur gemach, mein Herr Richter, noch einen Lauf gilt's, um's Leben. Der soll's krönen. Wer jetzt gewinnt, der ist Psingstkönig. Das dritte Mal laufen nur die beiden Sieger der früheren Rennen, die Anderen stehen bei Seite. Den Rappen hat sein Reiter bis jetzt noch mit keinem Schlag berührt, seine kurzstielige Peitsche hängt auch jetzt am Halse des Pferdes; aber ein geschmeidiges Weidenrüthchen schneidet er sich nun ab und gibt seinem Pferde beim Abgehen zwei Streiche. Von dieser Berührung wild geworden, greift das Roß aus wie ein wüthender Sturmwind, weit hinter ihm zurück bleibt der Schimmel, der siegreiche Bursche wendet mitten im Vorwärtsrasen das Autlitz nach dem hinter sich gelassenen Partner zurück, als wollte er ihn fragen: „Wo bist dn denn geblieben, mein Knechtlein?" Die ganze Volks- menge bricht in Händeklatschen ans. Dem trinmphirenden Reiter des Rappen windet man einen Kranz um den Hut, aus Blumen und langen Tranerweideuzweigen, er ist der Psingstkönig, er führt beim Abendtanz den Reigen. Ein ganzes Jahr lang heißen sie ihn den Psingstkönig. Und man glaube nicht etwa, daß dies ein leerer Titel sei. Gar bedeutende Vorrechte sind damit verknüpft. Der Psingstkönig ist ein Jahr lang zu allen Hochzeiten, Festlichkeiten und Unterhaltungen geladen; seine Genossen sind gehalten, ihm Pferd und Vieh zu hüten, und sollte er vielleicht irgend ein kleines Vergehen zu büßeu haben, so darf er nicht körperlich gestraft werden. Ein solcher Herr ist der Psingstkönig ein volles Jahr hindurch. Dann freilich hat das Psingstkönigthum ein Ende, wenn nicht vielleicht wiederum der Rappe Sieger im Pfingstreunen wird. Der insur^ens . Diesen Namen führte der adelige Landsturmmann, der an den ersten Napoleonischen Feldzügen theilgenommen hatte. Auch in ihm war die alte Tapferkeit lebendig; mannhaft schlug er sich in einzelnen Trupps, regimenterweise kämpfte er bei Wagram und Aspern, seine Bewaffnung jedoch war die dürftigste von der Welt. Unter Anderem ließ das oberste Kriegscommaudo den berittenen Insurgenten Bajonnet te zutheilen. Als nach der Niederlage bei Raab die zersprengten Scharen sich auf Ofeu
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, Ungarn (1)
Band
5
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 22.5 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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